ver.di Baden-Württemberg zur heutigen Unterzeichnung des Vertrages zwischen dem Bund und dem Land Baden-Württemberg zum „Gute-Kita-Gesetz“ (KiQuTG) mit Bundesfamilienministerin Franziska Giffey in Stuttgart:
Erst mit der heutigen Vertragsunterzeichnung wird öffentlich, wohin die Mittel aus dem Gute-Kita-Gesetz genau fließen sollen: Kultusministerin Susanne Eisenmann hatte die Chance und auch die Pflicht, die pädagogischen Fachkräfte und die Sozialpartner bei der Frage, wo und wie die Gelder aus dem Gute-Kita-Gesetz investiert werden sollen, vorher einzubinden. Trotz mehrfacher Aufforderung durch ver.di fand die Beteiligung nicht in geeigneter Weise statt.
ver.di erwartet eine finanzielle Beteiligung des Landes über die im Gute-Kita-Gesetz Vertrag vereinbarten Maßnahmen hinaus, um dauerhaft etwas an der Strukturqualität in den Einrichtungen zu verbessern und den Beteiligten Planungssicherheit zu verschaffen.
„Ein transparenter Prozess mit einer hohen Beteiligung der Beschäftigten wäre nicht nur ein wichtiges Signal der Wertschätzung gewesen. Wir hätten auch Wert daraufgelegt, dass die Maßnahmen die Strukturqualität nachhaltig verbessern“, so Hanna Binder, stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Baden-Württemberg: „Jetzt gibt es nicht ausreichend Planungssicherheit, da die Maßnahmen zeitlich befristet sind.“
Außerdem fehlt die dringend notwendige verbindliche Einführung von ausreichenden Leitungszeiten. ver.di fordert eine Grundfreistellung vom Gruppendienst in Höhe von mindestens einer halben Vollzeitstelle pro Einrichtung für die Leitungen. Gänzlich fehlen noch Regelungen für Zeitanteile für die Anleitung von Auszubildenden und die Streichung der Anrechenbarkeit von Auszubildenden auf den Stellenschlüssel. Auch gibt es keine zusätzlichen Stellenanteile für die Arbeit mit Kindern, die Inklusionsbedarf haben.
„Der Fokus lag lange Zeit auf dem quantitativen Ausbau, jetzt müssen wir verlässlich in die Qualität investieren. Wenn wir nur da etwas tun, wo es gerade am meisten brennt, werden wir dem Fachkräftemangel nicht wirkungsvoll begegnen“, so Hanna Binder.
Es fehlen nach wie vor viele Fachkräfte im Land, zum Teil können deshalb Gruppen nicht eröffnet werden, obwohl der dringende Bedarf und oft auch die Räumlichkeiten vorhanden wären.
Binder: „Hierauf brauchen wir Antworten. Die Bedingungen müssen sich weiter verbessern, um die Arbeit in der Kita attraktiver zu machen. Das Gute-Kita-Gesetz kann nur ein Baustein zum Einstieg in mehr Qualität sein. Das Land ist in der Verantwortung, dauerhaft bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.“
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg