Die heutige Tarifverhandlung in Korntal-Münchingen brachte keine Annäherung der Tarifparteien. Beide Seiten verständigten sich auf einen neuen Verhandlungstermin.
Vor Beginn der Verhandlungen demonstrierten rund 1.000 Streikende aus ganz Baden-Württemberg vor dem Verhandlungslokal für die Tarifforderung. Mit Sprechchören und Gesängen forderten sie die Arbeitgeber zur Abgabe eines verbesserten Angebotes auf. Landesweit beteiligten sich heute insgesamt rund 1.500 Einzelhandelsbeschäftigte an den Warnstreiks, zu denen ver.di aufgerufen hatte.
Die Verhandlung brachte keine Annäherung in der Sache. Die Arbeitgber legten kein neues Angebot vor. Von der ver.di-Verhandlungskommission wurde dieses Verhalten erneut kritisiert. ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke: „Für dieses Verhalten der Arbeitgeber – zweieinhalb Monate nach Auslaufen des Tarifvertrages – haben die Beschäftigten keinerlei Verständnis. Sie wollen möglichst bald einen Tarifabschluss, der ihnen deutlich mehr Geld in die Taschen bringt. Auf das Verhalten der Arbeitgeber gibt es nur eine passende Antwort: Ausweitung der Streiks.“
Als neuer Verhandlungstermin wurde der 9. Juli vereinbart, der Verhandlungsort steht noch nicht fest.
Die Arbeitgeber hatten in erster Runde bei einer Laufzeit von 21 Monaten angeboten:
– Erhöhung der Löhne und Gehälter im ersten Jahr um 1,5 % (nach einem Nullmonat)
– Zahlung einer nicht tabellenwirksamen Einmalzahlung im zweiten Jahr in Höhe von 215,- € (in zwei Raten)
ver.di fordert für die rund 490.000 Beschäftigten im Einzelhandel baden-Württemberg eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 1 € pro Stunde sowie ein tarifliches Mindesteinkommen von 1850 €. Der neue Tarifvertrag soll für eine Laufzeit von 12 Monaten vereinbart werden.
Zudem strebt ver.di für die Tarifverträge des Einzelhandels wieder – wie bis zum Jahre 2000 jahrzehntelang üblich – die Allgemeinverbindlichkeitserklärung an. Das bedeutet, dass die Tarifverträge wieder für alle Unternehmen und alle Beschäftigten der Branche verbindlich gelten würden. Damit soll der weiteren Verbreitung von „Armutslöhnen“ in der Branche entgegengewirkt werden.
ver.di wird bis zum nächsten Verhandlungstermin landesweit zu weiteren Warnstreiks aufrufen.
PM