BWIHK und BWHT: Berufliche Bildung braucht mehr Unterstützung

Die Hauptgeschäftsführenden der baden-württembergischen IHK-Organisation und der Handwerkskammern beraten heute in Konstanz zur Zukunft der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Dabei geht es vor allem um die nötigen Voraussetzungen, wie die Fachkräftebasis durch die duale Berufsbildung in Zukunft gesichert werden kann. Die Verbände sind der Überzeugung, dass der Schlüssel auch in einer Stärkung der dualen Berufsbildung liegt. Sie fordern deshalb noch mehr Unterstützung aus der Politik, wozu auch die Einführung einer Meisterprämie bzw. eines Aufstiegsbonus und einer Azubi-Card  zählt.

Die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung sei noch lange nicht erreicht, so der Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstags, Oskar Vogel. „Da gibt es noch viel zu tun. Erst wenn sich die Wahrnehmung der dualen Berufsbildung in der Gesellschaft geändert hat, sie als ebenso chancenreich wie eine akademische Laufbahn angesehen wird, können wir von Gleichwertigkeit reden. Ein entscheidender Punkt sind die Kosten. Während ein Studium kostenlos ist, müssen junge Nachwuchskräfte für den Meister-Lehrgang zahlen. Wir erwarten deshalb, dass die Landesregierung die Meisterprämie mit dem neuen Doppelhaushalt einführt und so ein Zeichen für mehr Wertschätzung setzt.“

Daneben müssten die Karrieremöglichkeiten mit dualer Berufsbildung und Weiterbildungsangebote stärker sichtbar gemacht und die Attraktivität generell weiter gesteigert werden, fordert auch der Stv. Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, Bernd Engelhardt. Eine einfache wie wirksame Maßnahme stellt für ihn die  Azubi-Card dar: „Für die duale Ausbildung kann die Einführung einer Azubi-Card nach dem Vorbild anderer Bundesländer wie beispielsweise Hessen und Nordrhein-Westfalen hilfreich sein. Verbunden mit einem in ganz Baden-Württemberg gültigen ÖPNV-Ticket lässt sich die oft wichtige Frage der Mobilität in der Ausbildung lösen helfen.“ Dass sich mehr Unterstützung lohne, zeigten die zahlreichen Erfolgsbeispiele für die Karriere mit Lehre in IHK- und Handwerksberufen.

Auch die Kammern engagieren sich in verschiedenen Projekten, um für die berufliche Aus- und Weiterbildung zu werben. Das Projekt »Ausbildungsbotschafter« bringt Erfolgsbeispiele auf Augenhöhe in die Schulen und wurde von Baden-Württemberg aus bundesweit ausgerollt. „Mit »Go.for.europe« bieten wir seit nun zehn Jahren die Möglichkeit, Auslandserfahrung auch in der dualen Ausbildung zu sammeln. Auch dies ein weiterer Schritt und ein Beispiel, dass für viele Berufskarrieren der Weg in den Hörsaal für praxisorientierte, leistungsstarke Schüler nicht sein muss. Also gilt es, diese Möglichkeiten gemeinsam zu fördern und zukunftsfest zu machen – mit eigenem Engagement und dem Aufruf an die Landespolitik, gemeinsam den ‚Königsweg duale Bildung‘ zu gehen“, appellieren beide Verbandsvertreter abschließend.

PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag

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