Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) weitet die Streiks im baden-württembergischen Einzelhandel aus. Das Einkaufen am umsatzstarken „Brückentagswochenende“ wird heute und morgen in weiten Teilen des Landes durch ein- bis zweitägige Warnstreiks beeinträchtigt.
Im Rahmen der laufenden Tarifrunde finden bereits in der vierten Woche in Folge in Stuttgart und der Region Warnstreiks im Einzelhandel statt. Heute kommen Streikende aus Ludwigsburg, Waiblingen, Bietigheim-Bissingen, Böblingen, Sindelfingen sowie dem Raum Reutlingen/Tübingen zu einer gemeinsamen Demonstration und Kundgebung nach Stuttgart. Beschäftigte aus mehr 40 Betrieben sind beteiligt, darunter H&M, Zara, Kaufland, Esprit, OBI, Primark und andere.
Um 10:30 Uhr beginnt ein Demonstrationszug auf dem Gustav-Heinemann-Platz vor dem Gewerkschaftshaus, führt vorbei an Galeria Kaufhof an der Eberhardstraße und endet mit einer Kundgebung am Kleinen Schlossplatz.
Warnstreiks gibt es heute auch im Raum Karlsruhe. Betroffen sind Primark Karlsruhe, das dm-Verteilzentrum Waghäusel, Kaufland-Grünwinkel und H+M im ECE. Die Streikenden werden sich um 9:00 auf dem Europaplatz vor der Postgalerie zu einer gemeinsamen Demonstration versammeln.
In Pforzheim werden die Beschäftigten von Kaufland und Galeria Kaufhof zum Streik aufgerufen.
In Heilbronn, Hohenlohe und Schwäbisch Hall werden 6 Kaufland-Filialen sowie Betriebe von Galeria Kaufhof, H&M und Esprit bestreikt. Hier starten Streikende ab 10 Uhr 30 zu einem Demonstrationszug vom DGB-Haus zur Stadtgalerie. Dort ist eine gemeinsame Aktion geplant.
Warnstreiks gibt es auch in Mannheim und Heidelberg – hier werden 6 Filialen von Kaufhof, Kaufland und H&M bestreikt.
Erste Arbeitsniederlegungen in Form von Warnstreiks wird es auch im Einzelhandel in der Region Südbaden-Schwarzwald geben. ver.di ruft Beschäftigte von Kaufhof / Karstadt – Häusern, H&M-, ZARA- und Esprit – Filialen, real- und Kaufland-Märkte an einzelnen ausgewählten Standorten in Tuttlingen, Singen, Konstanz, Lörrach und Freiburg zum Streik auf. „Ohne uns kein Geschäft“ lautet heute das Motto einer Kundgebung um 13.00 am Kartoffelmarkt in Freiburg, zu der die Verantwortlichen ca. 150 Streikende erwarten.
In der laufenden Tarifrunde verhandeln ver.di und der Handelsverband Baden-Württemberg über Erhöhungen der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen für die rund 490.000 Einzelhandelsbeschäftigten im Land. Der bisherige Tarifvertrag wurde von ver.di zum 31. März 2019 gekündigt.
ver.di fordert
– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 %, mindestens 163 €
– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €
– Tarifliches Mindesteinkommen von 2.100 €
– Vereinbarung einer Vorteilsregelung für ver.di-Mitglieder in Höhe von einem Prozent des individuellen jährlichen Bruttoentgeltes
– Laufzeit: 12 Monate
– Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit
Die Arbeitgeber bieten bei einer Laufzeit von 24 Monaten folgende Erhöhungen an:
– 1,5 % ab 1. April 2019
– weitere 1,0 % ab 1. April 2020
– entsprechende Anhebungen für Auszubildende
Das Arbeitgeberangebot wurde von ver.di in der letzten Verhandlungsrunde als viel zu niedrig zurückgewiesen. Die nächste, dritte Verhandlungsrunde findet am 12. Juni statt.
ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg