Am Freitag, 5. April, und Montag, 8. April, sind Beschäftigte zahlreicher Banken in Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Ludwigsburg und Schwäbisch Hall zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. ver.di ruft damit erstmals auch in Baden-Württemberg zu Arbeitsniederlegungen auf, nachdem die zweite Tarifrunde für die rund 200.000 Beschäftigten des privaten und öffentlichen Bankgewerbes am 6. März 2019 ohne Ergebnis auf den 11. April vertagt worden ist.
Die Forderung von ver.di nach einer Erhöhung der Gehälter um sechs Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten wiesen die Arbeitgeber zurück, darüber hinaus machte die Arbeitgeberseite die Fortführung der Tarifverhandlungen davon abhängig, dass ver.di zuvor nahezu alle Forderungen zurücknimmt.
„So lassen sich Tarifverhandlungen nicht führen“, so Frank Hawel, Landesfachbereichsleiter Finanzdienstleistungen bei ver.di Baden-Württemberg. „Die Arbeitgeber verweisen auf die schwierige Lage der Branche, erhöhen aber gleichzeitig wieder die Vorstandsgehälter und zahlen Boni in Milliardenhöhe aus. Und diejenigen, die unter steigender Arbeitsbelastung tagtäglich dafür arbeiten, dass der Laden läuft, sollen leer ausgehen.“
Heute Mittag haben rund 300 Beschäftigte der Commerzbank Stuttgart im Anschluss an eine Betriebsversammlung in der Liederhalle auf dem Berliner Platz öffentlich gegen den drohenden Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen aufgrund einer möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank demonstriert.
Frank Hawel sagte auf der spontanen Kundgebung: „Diese Fusion nützt keiner der beiden Banken und auch nicht deren Kunden, sie würde nur erheblichen Schaden für die Beschäftigten bringen. Gegen eine Fusion, deren einziger Zweck ganz offensichtlich die Vernichtung von Arbeitsplätzen ist, werden wir uns mit allen zur Verfügung stehenden Kräften zur Wehr setzen.“
ver.di fordert in der Tarifrunde sechs Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für Beschäftigte mit einer übertariflichen Bezahlung will ver.di eine entsprechende Dynamisierung der Gehälter durchsetzen. Für Auszubildende fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Vergütung um 100 Euro. Des Weiteren will ver.di in der Tarifrunde neben einer deutlichen Gehaltserhöhung vor allem über Arbeitsbelastung und Weiterbildung verhandeln. Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt bei den Banken sehr rasch und tiefgreifend, darum fordert ver.di einen verbindlichen Anspruch der Beschäftigten auf Weiterbildung. Durch Rationalisierungen und ständige Umstrukturierung ist die Arbeitsbelastung immer mehr angestiegen. Aus diesem Grund fordert ver.di für alle Beschäftigten sechs Gesundheits– und Entlastungstage. Um den unterschiedlichen Bedarfen der Beschäftigten gerecht zu werden, sollen die Bankbeschäftigten zwischen Gehaltssteigerung oder Freizeit wählen können.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg