Der Landtagsabgeordnete und Generalsekretär der SPD Baden-Württemberg Sascha Binder im Gespräch mit der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung
„Was verdient denn so ein Generalsekretär?“. Als Sascha Binder mit dieser Frage einer Schülerin konfrontiert wurde, musste er schmunzeln. „Man verdient mit diesem Ehrenamt kein Geld, kann aber wichtige politische Weichen stellen, wie zum Beispiel das Volksbegehren für gebührenfreie Kitas, welches momentan die baden-württembergische SPD ins Rollen gebracht hat“.
Sascha Binder ist seit 2011 Landtagsabgeordneter des Wahlkreis 11, Geislingen, und seit vergangenem Jahr Generalsekretär der Landes-SPD. Aber nicht nur das, er sitzt im Geislinger Gemeinderat und zugleich im Kreistag, viel zu tun für den jungen Familienvater, wie er im Gespräch mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Betriebsarbeit in der KAB, Bezirk Hohenstaufen, zugibt. Aber trotz des vielen Stress betont er, dass seine Aufgaben ihm auch Spass machen; so sei er „Kommunalpolitiker mit Leib und Seele“. Neben der politischen Verankerung vor Ort treibt ihn die Frage an, welchen Herausforderungen sich der Sozialstaat in Zukunft stellen muss, gerade in einem Bundesland, das eine hohe industrielle Struktur vorweist. Zur Bewältigung der Herausforderungen rund um die Digitalisierung in der Berufswelt schlägt der Politiker einen Weiterbildungsfonds für kleinere und mittlere Betriebe vor, der vom Land finanziell unterstützt werden sollte. Die Respekt-, bzw. Grundrente, die Bundesarbeitsminister Hubertus Heil vorschwebt, ist in den Augen von Sascha Binder sehr wichtig. „Jeder der gearbeitet hat, muss von seiner Rente Leben können“, ein Thema, dass die Menschen auch in seiner Bürgersprechstunde bewegt.
Bei der Frage, ob gebührenfreie Kitas nicht auch zu Qualitätseinbußen führen könnten, widerspricht Binder: „Wir haben die Qualität der frühkindlichen Bildung in Baden-Württemberg schon in unserer Regierungszeit erfolgreich vorangetrieben und wir starten jetzt erneut durch:fFür bedarfsgerechten Ausbau, für Qualitätsentwicklung – und eben auch für die Gebührenbefreiung.“ Statt scheinbare Gegensätze zwischen Qualität und Gebührenfreiheit aufzumachen, wolle die SPD Familien entlasten, etwas für mehr Chancengleichheit tun und mit Unterstützung des Bundes auch weiter für Qualitätsverbesserungen sorgen.
Ein weiterer, wichtiger, politischer Block ist das Thema „Wohnraum“. Nach Meinung der Teilnehmer wurde hier in der Vergangenheit viel versäumt, speziell die Kommunen haben das Thema viel zu lange auf die lange Bank geschoben. Dies sieht Binder ähnlich: „Das Land Baden-Württemberg muss eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gründen, will es die Frage des sozialen Wohnungsbaus adäquat lösen. Ansonsten wird es immer mehr viel zu teure Wohnungen, speziell in den Ballungsräumen, geben.“ Und auch die Wohnungsbaugesellschaften sieht Sascha Binder in der Pflicht: „Die Hauptaufgabe sollte nicht die Gewinnausschüttung sein, sondern die Schaffung von bezahlbarem, und somit auch sozialem, Wohnungsbau“.
Àkos Csernai-Weimer, Regionalsekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, dankte Sascha Binder im Namen aller Teilnehmer für seinen Besuch. Zum Schluss mahnte Binder, dass Politik nie ohne Kompromisse funktionieren würde. Leider würde der Kompromissbereite allzu oft als Umfaller angesehen werden, dies müsste sich in der öffentlichen Wahrnehmung wieder ändern.
PM KAB Regionalsekretariat Göppingen