Betriebe mit verstärkter Aus- und Weiterbildung gegen Fachkräftemangel – BWIHK-Broschüre „Fachkräftemonitoring 2015/2016“ veröffentlicht

Die Unternehmen in Baden-Württemberg wollen sich mit mehr Aus- und Weiterbildung dem Fachkräftemangel entgegenstemmen. Über die Hälfte der knapp 3.900 Betriebe, die an einer IHK-Umfrage über betriebliche Beschäftigungsstrategien teilgenommen haben, will in Zukunft mehr ausbilden. Etwas weniger als 50 Prozent der Befragten will die Weiterbildungsmaßnahmen für die eigenen Mitarbeiter verstärken. „Mit dem Ausbau der Aus- und Weiterbildung sichern sich Betriebe ihre Fachkräfte von morgen und binden sie ans Unternehmen“, sagt Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart und Federführer Volkswirtschaft der zwölf baden-württembergischen IHKs.

Neben dem Engagement im Bereich Aus- und Weiterbildung ziehen die Betriebe weitere Maßnahmen in Betracht, um an Fachkräfte zu gelangen. 37 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Fast ein Drittel unterstützt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Steigerung der Arbeitsproduktivität durch Rationalisierungsmaßnahmen streben 34 Prozent der Betriebe an. „Die Fachkräfteknappheit sowie der tägliche globale Wettbewerb zwingen die Unternehmen, ihr Personal so effizient und produktiv wie möglich einzusetzen“, so Richter.

Während sich der Fachkräftemangel auf die Unternehmen negativ auswirkt, könnten ältere Menschen davon profitieren. Laut IHK-Umfrage setzen 27 Prozent der Betriebe bei der Suche nach Fachkräften auf ältere Arbeitnehmer/-innen. 82 Prozent der Unternehmen würden ihre Fachkräfte über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus beschäftigen. „Vor diesem Hintergrund ist es nicht nachvollziehbar, dass die Politik ohne Not die abschlagsfreie Rente mit 63 eingeführt hat“, sagt Richter. Elf Prozent der Unternehmen geben an, dass die Rente mit 63 sich bereits heute negativ auf die Fachkräfteverfügbarkeit auswirkt, weitere 35 Prozent rechnen für die nähere Zukunft damit.

Nach Fachleuten aus dem Ausland wollen nur gut zehn Prozent der Südwestunternehmen suchen. Für sechs Prozent der Teilnehmer an der Umfrage sind Lehrlinge aus dem Ausland eine Option. Jedoch sind mangelnde Deutschkenntnisse für 47 Prozent der Unternehmen ein Einstellungshindernis. 19 Prozent halten die Bewertung ausländischer Qualifikationen für zu schwierig. Für 17 Prozent ist die Suche nach Fachkräften im Ausland zu aufwendig.

Aufgrund von 180.000 Fachkräften, die der Wirtschaft in den nächsten 15 Jahren durchschnittlich fehlen, müssen Wirtschaft und Politik handeln. „Die Unternehmen benötigen bei der Umsetzung ihrer betrieblichen Strategien die Unterstützung der Politik“, fordert Andreas Richter. Die duale Ausbildung müsse eine höhere Wertschätzung erfahren und Jugendliche sollten früher über Möglichkeiten sowie Vorteile einer Lehre informiert werden. „Auch bei den Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von Zuwanderern gibt es Verbesserungsbedarf“, sagt Richter. Neuankömmlingen müsse beispielsweise unbürokratisch bei der Wohnungssuche und bei Formalitäten geholfen werden. So würde auch eine bessere Willkommenskultur entstehen.

Die Ergebnisse der IHK-Umfrage sowie des aktualisierten IHK-Fachkräftemonitors für Baden-Württemberg – eine jährlich aktualisierte, interaktive Webanwendung (www.fachkraeftemonitor-bw. de), die die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf dem Fachkräftearbeitsmarkt, den zeitlichen Verlauf des Fachkräftemangels sowie die Berufe mit dem größten Mangel bzw. Überschuss an Fachkräften bis zum Jahr 2030 visualisiert – sind in der Broschüre „IHK-Fachkräftemonitoring 2015/2016“ zusammengefasst.

PM

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