ADFC organisiert Warmgetränkestationen für Teilnehmer.
Skifahren bei Minusgraden ist ein Genuss, der für viele Menschen zur kalten Jahreszeit unbedingt dazugehört. Aber Radfahren im Winter? Selbst bei Plusgraden bleibt das Fahrrad oft bis zum Frühjahr in der Garage.
An dieser Gewohnheit rüttelt der „Winter Bike to Work Day“. Jedes Jahr am zweiten Freitag im Februar werden die Menschen weltweit dazu aufgerufen, mit dem Rad zur Arbeit oder zur Schule zu fahren. Der noch relativ junge Jahrestag wurde 2013 im kanadischen Winnipeg ins Leben gerufen. Die meisten Teilnehmer wurden damals im nordfinnischen Oulu registriert: Mehr als 600 Personen beteiligten sich in der Stadt nahe des Polarkreises an der Aktion.
Was 2013 spontan in einem kanadisch-finnischen Gemeinschaftsprojekt entstand, hat sich inzwischen zu einem globalen Ereignis entwickelt. Letztes Jahr konnte die kroatische Hauptstadt Zagreb die meisten Teilnehmer melden. Berufspendler in mehr als 40 Ländern beteiligen sich inzwischen an dem kleinen, aber charmanten Wettbewerb. Geradelt wird zum Beispiel in den USA und Kanada, in Russland, Spanien, der Türkei und der Ukraine.
Trotzdem ist der winterliche Fahrrad-Aktionstag in Deutschland bisher nahezu unbekannt. Der Kreisverband Göppingen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) möchte dies ändern. Der Verein wird alle Mitglieder im Landkreis per Rundschreiben zur Teilnahme aufrufen. Der Kreisvorsitzende Dirk Messer betont aber, dass es sich um keine Vereinsveranstaltung handelt: „Der 9. Februar ist selbstverständlich ein Aktionstag für alle Radfahrer/innen. In erster Linie geht es darum, den eigenen Gewohnheiten ein Schnippchen zu schlagen und sich bewusst zu machen: Radfahren kann man an (fast) 365 Tagen im Jahr, und es kann auch im Winter Spaß machen.“
Mit der Werbung für den „Winter Bike to Work Day“ leistet der ADFC-Kreisverband gewissermaßen Pionierarbeit in Deutschland. Darin sind die Göppinger inzwischen geübt: Vor einem Jahr startete der Verein das Projekt eines flächendeckenden Netzes von Fahrrad-Reparaturstationen im Stauferkreis. Die Idee hat inzwischen über die Kreis- und Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt und findet bundesweit Nachahmer.
Laut Projektkoordinator Thomas Gotthardt passt der Winter-Aktionstag perfekt zum Motto des ADFC: „Wir möchten den Menschen Lust auf Radfahren machen.“
Um diese Lust am 9. Februar zu steigern, werden viele Cafés, Bäckereien und Einzelhändler im Landkreis den Radler/innen ein kostenloses Warmgetränk spendieren. Als Nachweis der Teilnahme genügt ein Handyfoto oder ein Druckbeleg der Anmeldung. Viele Aufwärmstationen akzeptieren auch das mitgebrachte Fahrrad als Legitimation. Die Liste aller „Aufwärmstationen“ wird auf der Homepage des ADFC veröffentlicht: www.adfc-bw.de/goeppingen
Weitere Sponsoren, die mit kostenlosen Getränken oder in anderer Form die Aktion unterstützen möchten, können sich gern kurzfristig beim ADFC melden.
Wer am 9. Februar zur Arbeit radeln will, kann sich ab sofort auf der Website www.winterbiketoworkday.org registrieren. Auch Schüler können mitmachen, für sie gibt es eine eigene Rubrik. Teilnehmer müssen weder ihren Namen noch den Wohnort angeben, sie werden nur um die Angabe des Fahrtziels gebeten.
Der Winter-Fahrradpendlertag ist vordergründig ein weltweiter Wettbewerb von Städten und Landkreisen um die meisten Teilnehmer. Wichtiger ist aber laut Dirk Messer die Botschaft hinter dem Wettbewerb: „Das Fahrrad ist ein Verkehrsmittel für alle Jahreszeiten. Wenn das am Polarkreis der Fall ist, dann sollte es eigentlich auch für den Kreis Göppingen zutreffen.“
PM