IHK-Angebote zur Ausbildungsvermittlung setzen an richtiger Stelle an – Besetzung von Lehrstellen für Betriebe weiterhin große Herausforderung

Der aktuelle Ländermonitor der Bertelsmann Stiftung zur beruflichen Bildung zeigt, dass die Kammern in Baden-Württemberg in puncto Angebote zur Berufsorientierung und Ausbildungsvermittlung genau richtig liegen“, sagt Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführer der für Ausbildungsfragen im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) federführenden IHK Region Stuttgart. Der aktuelle Ländermonitor hatte dem Südwesten eine stabile Ausbildungssituation sowie leicht gestiegene Bewerberzahlen in der Berufsausbildung bescheinigt. „Das zeigt, dass wir mit unserem Ausbildungsbündnis zwischen Wirtschaft und Politik auf dem richtigen Weg sind“, so Schmalzl.

Gutes Beispiel dafür sei insbesondere die Initiative Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen vor Ort, bei der inzwischen hundert Prozent aller allgemeinbildenden weiterführenden Schulen des Landes mindestens einen Partner aus der Wirtschaft haben – mit schriftlicher Kooperationsvereinbarung. Äußerst erfolgreich ist laut BWIHK auch die Initiative Ausbildungsbotschafter, bei der Azubis in Schulen für ihre Ausbildungsberufe werben. Derzeit sind rund 3.900 Ausbildungsbotschafter aktiv. Bisher fanden rund 10.300 Schuleinsätze im Land statt, in denen über 270.000 Schülerinnen und Schüler erreicht wurden. „Dass wir hier im Land entgegen dem Bundestrend eine steigende Zahl der Lehrstellenbewerber verzeichnen, führen wir zumindest teilweise auf das jahrelange gemeinsame Engagement von Wirtschaft, Politik und Kammern zurück, die viele Anstrengungen unternehmen, um die Berufsausbildung zu stärken“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Darüber hinaus gebe es vermehrt Angebote für Abiturienten, Teilzeitausbildung und mit der Einstiegsqualifizierung ein Praktikumsangebot für Flüchtlinge, das in ein Ausbildungsverhältnis einmünden kann.

Wie hoch die Qualität der Ausbildung ist und wie gut das Niveau der Berufsorientierung, das belegt auch die bundesweit niedrigste Vertragslösungsquote von 21,5 Prozent, die im Bundesdurchschnitt bei 25,8 Prozent liegt und in manchen Bundesländern sogar über ein Drittel der geschlossenen Ausbildungsverträge ausmacht, stellt der BWIHK fest.

Auch bei der Bewertung von Angebot und Nachfrage von Ausbildungsplätzen schneidet Baden-Württemberg mit 100 Bewerbern auf 97 angebotene Stellen insgesamt besser ab als der Bundesdurchschnitt mit 93 Angeboten. Das mit 88 Angeboten auf 100 Bewerbungen landesweit schwächste Verhältnis im Landkreis Rems-Murr wolle man mit dem Übergangsangebot Duale Ausbildungsvorbereitung (AV Dual) weiterhin schrittweise verbessern. Im Rahmen eines Modellversuchs ist laut Schmalzl der Rems-Murr-Kreis einer der Landkreise, der den Bildungsgang AV Dual an den Beruflichen Schulen umsetzt. Ziel ist es, dass mehr Jugendliche direkt von der Schule in eine Ausbildung kommen. AV Dual richtet sich insbesondere an Jugendliche mit und ohne Hauptschulabschluss, die einen besonderen Förderbedarf haben.

Dass viele Betriebe häufig nicht den Azubi finden, den sie sich vorgestellt haben, nimmt der IHK-Hauptgeschäftsführer zum Anlass, an die Unternehmen zu appellieren, Jugendliche mit Hauptschulabschluss noch stärker in den Blick zu nehmen: „Die Zahl der Schulabgänger steigt auch in den nächsten Jahren nicht an. Deshalb ist es ratsam, auch solchen Bewerbern eine Chance zu geben, die erst auf den zweiten Blick für eine Ausbildung geeignet erscheinen. Der Wettbewerb um Fachkräfte verschärft sich weiter und die Konkurrenz schläft nicht.“

PM

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