Ein Tag vor der vierten Verhandlungsrunde wird im Einzelhandel weitergestreikt. Die Streikbeteiligung liegt heute landesweit bei rund 700 Streikenden. Betroffen sind die Unternehmen Ikea, Kaufland, real, OBI, Kaufhof, H&M, COS, Esprit, Zara, K-Mail-Order – mit Filialen in Großraum Mannheim-Heidelberg, Stuttgart und Umgebung, Pforzheim, Esslingen, Tübingen, Freiburg, Überlingen, Friedrichshafen, Konstanz, Singen und Radolfzell.
In den vergangenen 4 Wochen, seit der letzten Verhandlungsrunde am 31. Mai, fanden landesweit in über 100 Betrieben ganztägige Warnstreiks mit insgesamt über 7.000 Streikenden statt.
ver.di verzeichnet insgesamt eine zunehmende Streikbereitschaft; der Ärger und das Unverständnis in den Betrieben über die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde sind groß. Auf besondere Ablehnung stößt die angebotene Einmalzahlung, die nicht in die Tariftabelle einfließen soll.
ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke: „Angesichts der vergleichsweise niedrigen Tarife des Einzelhandels sind tabellenwirksame Erhöhungen dringend nötig. Hier müssen sich die Arbeitgeber bewegen, sonst wird es keine Einigung geben – und keine Ruhe in den Betrieben.“
Die Arbeitgeber bieten bisher an:
Erhöhungen der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 1,5 % für 2017 und 1,0 % für 2018. Zudem sollen pro Jahr 150 € als Einmalzahlungen (nicht auf die Tabelle) gezahlt werden.
ver.di fordert für die rund 490.000 Einzel- und Versandhandels-beschäftigten im Land:
– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6 %
– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €
– Tarifliches Mindesteinkommen von 1.900 €
– Laufzeit: 12 Monate.
Zudem wird an die Arbeitgeberseite die Forderung gerichtet, gemeinsam die Tarifverträge des Einzelhandels für allgemeinverbindlich erklären zu lassen – wie es bis zum Jahr 2000 üblich war –, um Tarifflucht und Lohndumping im Einzelhandel entgegenzuwirken.
PM
Die Verhandlungen beginnen um ca. 11 Uhr im Abacco-Hotel in Korntal-Münchingen.
