Nach dem ergebnislosen Verhandlungsauftakt in Berlin am 3. Dezember ruft ver.di Baden-Württemberg heute zu einem ersten Warnstreik in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder auf. Seit Beginn der Frühschicht um sechs Uhr sind die Beschäftigten beim Staatstheater Stuttgart zu einer ganztägigen Arbeitsniederlegung aufgerufen. ver.di rechnet mit Einschränkungen im heutigen Abendprogramm.
Maike Schollenberger, ver.di Landesbezirksleiterin: „1.400 Beschäftigte machen mit ihrer täglichen Arbeit das größte Dreisparten-Haus Europas zu dem, was es ist: Ein Fixstern der Kultur für Stadt und Land. Gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber haben sie in den letzten Tagen mit beeindruckender Energie und Kreativität für ihr Staatstheater demonstriert. Heute streiken sie für sich selbst. Ihre Forderungen sind nicht astronomisch. Die Beschäftigten des Landes sind es wert.“
Hinweis: Rund die Hälfte der 1.400 Beschäftigten im Staatstheater fällt unter den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst der Länder.
In der Tarif- und Besoldungsrunde für den öffentlichen Dienst der Länder fordert ver.di sieben Prozent mehr Gehalt im Monat – mindestens aber 300 Euro zusätzlich, um die unteren Lohngruppen zu stärken. Für Nachwuchskräfte sollen die Vergütungen um 200 Euro pro Monat steigen, zudem wird ihre unbefristete Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung gefordert. Darüber hinaus sollen alle Zeitzuschläge um 20 Prozentpunkte steigen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags (TV-L) soll zwölf Monate betragen.
ver.di führt die Länder-Tarifrunde als Verhandlungsführerin auch für die DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU. Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) für rund 925.000 Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder (außer Hessen) haben am 3. Dezember 2025 in Berlin begonnen. Weitere Verhandlungsrunden sind am 15./16. Januar und am 11./12. Februar. ver.di fordert zudem die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf die rund 1,3 Millionen Beamtinnen und Beamten sowie auf die knapp eine Million Versorgungsempfänger:innen.
In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben des Statistischen Landesamtes insgesamt gut 110.000 direkt von den Tarifverhandlungen betroffene Angestellte und 194.000 indirekt betroffene Beamt:innen.
Allein bei den sieben Zentren für Psychiatrie arbeiten an neun Standorten rund 10.000 Beschäftigte. Für die Beschäftigten der vier Uniklinika gilt ein eigenständiger Tarifvertrag.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg