Rund 150 Beschäftigte der Früh- und Spätschicht der Firma FYSAM Auto Decorative haben sich am Dienstag vor dem Hauptwerk in Steinheim versammelt, um mit einem Warnstreik ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Aufgerufen hatte die IG Metall Göppingen-Geislingen.
Die Beschäftigten fordern eine spürbare Lohnerhöhung, sowie die Wiedereinführung von Weihnachts- und Urlaubsgeld.
„Die Löhne liegen in vielen Bereichen – insbesondere in der Produktion – nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn. Das ist angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und der hohen Belastung der Kolleginnen und Kollegen nicht akzeptabel“, erklärte Dejan Wick, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Göppingen-Geislingen, der vor Ort die Streikenden unterstützte.
Die Tarifrunde läuft bereits seit dem Frühjahr 2025. Eine kurzfristige Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung – ein Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen – wurde damals getroffen, um dem Unternehmen Zeit zur Konsolidierung zu geben. Diese Vereinbarung lief Ende Juli aus. Seitdem hat sich die Lage der Beschäftigten weiter verschärft: Die wirtschaftliche Situation des Unternehmens bleibt angespannt, ein größerer Personalabbau ist geplant, und die Zukunft des Standorts unter dem chinesischen Investor Fuyao Glass Group ist ungewiss.
Bereits im März 2025 hatte die IG Metall mit ersten Warnstreiks auf die unzureichenden Arbeitsbedingungen und die fehlende Bereitschaft des Arbeitgebers zur Verbesserung der Löhne reagiert. Damals wurde deutlich, dass trotz gestiegener Umsätze und neuer Projekte keine ernsthaften Angebote seitens der Geschäftsführung gemacht wurden. Die Beschäftigten beklagen weiterhin mangelhafte Arbeitsbedingungen, darunter fehlende Schutzausrüstung, fehlerhafte Lohnabrechnungen und Verstöße gegen Betriebsvereinbarungen. Insbesondere die Weigerung des Arbeitgebers zur Lohnfortzahlung bei arbeitsunfähigen Beschäftigten bringt viele auf die Palme; es wird insgesamt vermehrt der gewerkschaftliche Rechtsschutz wahrgenommen.
„Die Kolleginnen und Kollegen haben heute erneut gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Rechte einzustehen. Die Geduld ist am Ende. Jetzt liegt es an der Unternehmensführung, endlich Verantwortung zu übernehmen und mit einem tragfähigen Angebot für soziale Sicherheit am Standort Steinheim zu sorgen“, so Wick weiter.
Die IG Metall kündigte an, weitere Maßnahmen zu prüfen, sollte es zu keiner Einigung kommen.
PM IG Metall Göppingen-Geislingen