Unmittelbar vor der mittlerweile zehnten Verhandlungsrunde für die Redakteur:innen an den Tageszeitungen zwischen dju in ver.di und dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am morgigen Freitag in Hamburg, haben heute landesweit über 200 Beschäftigte bei 16 Zeitungen die Arbeit niedergelegt. Die Warnstreiks haben teilweise bereits am Montag begonnen und enden am Freitag Abend. Am Stuttgarter Gewerkschaftshaus findet zur Stunde eine landesweite Streikkundgebung statt. Eine weitere Kundgebung ist am Mittag in Freiburg.
Maike Schollenberger, ver.di Landesbezirksleiterin, sagte bei der Kundgebung in Stuttgart: „Wie soll Nachwuchs in die Berufe kommen, wenn die Perspektiven fehlen? Wie soll Vertrauen in Medien wachsen, wenn die Verlage ihre eigenen Beschäftigten nicht wertschätzen? Die Entwertung der Arbeit von Journalistinnen und Journalisten muss gestoppt werden. Wenn die vierte Säule der Demokratie nicht mehr stabil steht, dann wackelt das ganze Haus.“
Kai Burmeister, Vorsitzender DGB Baden-Württemberg, sagte auch in Stuttgart: „Die Arbeitgeber müssen sich in dieser Tarifrunde endlich bewegen, alles andere ist respektlos. Gleichzeitig geht es um viel mehr. Durchs Land rollt eine beispiellose Lawine an Pressekonzentration. Märkte absichern, Konkurrenz vermeiden – das ist die bedenkliche Strategie der Verleger. Gute Arbeitsbedingungen für Redakteurinnen und Redakteure sind nur noch Nebensache. Redaktionen werden wie Zitronen ausgequetscht. Das ist keine Zukunftsperspektive. Die braucht es, damit Qualitätsjournalismus ein verlässliches Korrektiv bleibt in der Flut von Hassreden und Desinformation.“
Teilweise sind die Redaktionen bereits seit Montag bis einschließlich Freitag im Streik. Am heutigen Donnerstag sind folgende Zeitungen betroffen:
Ludwigsburger Kreiszeitung (Ungeheuer und Ulmer Verlag);
Schwarzwälder Bote Redaktionsgesellschaft;
Redaktion StZN;
Kreiszeitung Böblinger Bote;
Esslinger Zeitung (Bechtle graphische Betriebe);
Südwest Presse / NPG Ulm;
Südwest Presse Hohenlohe;
Haller Tagblatt;
Badische Zeitung (Freiburg);
Heilbronner Stimme;
Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg;
Backnanger Kreiszeitung (Stroh Druck und Medien);
Badische Neueste Nachrichten (Karlsruhe);
Nürtinger Zeitung (Senner Verlag);
NWZ;
Waiblinger Kreiszeitung (Zeitungsverlag Waiblingen).
Die beiden Journalist:innen-Gewerkschaften sind mit einer Forderung nach 12 Prozent mehr Lohn (ver.di) beziehungsweise 10,5 Prozent (DJV) in die Verhandlungen gegangen. Als nächster Verhandlungstermin ist der 18. Juli 2025 vorgesehen. Verhandlungsort ist Hamburg.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg