Nachdem auch die dritte Runde der Tarifverhandlungen im privaten Versicherungsgewerbe in der Nacht zum Samstag ergebnislos zu Ende ging, ruft ver.di Baden-Württemberg am Mittwoch zu einem dritten Warnstreiktag auf. Betroffen sind Versicherungen in Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart und Kornwestheim.
Wie bereits an den ersten beiden Streiktagen rechnet die Gewerkschaft mit rund 1.000 Streikenden. Kundgebungen finden in Stuttgart und Karlsruhe statt. Die Arbeitgeber, vertreten vom Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e. V. (AGV), hatten ein verbessertes, aber nach wie vor unzureichendes Angebot für die rund 160.000 Beschäftigten im Innendienst der Versicherungsbranche vorgelegt. Auch in anderen Bundesländern wird am morgigen Mittwoch gestreikt.
Frank Hawel, ver.di Baden-Württemberg: „Für das erste Quartal berichtete beispielsweise der W&W Konzern von einem «sehr starken versicherungstechnischen Ergebnis». Für die Beschäftigten, die dieses Ergebnis erarbeitet haben, gibt es bisher nur ein sehr schwaches Angebot. Das wollen wir mit der Ausweitung der Warnstreiks ändern.“
Warnstreik in Karlsruhe am Mittwoch, 28. Mai: Württembergische Versicherung, Württembergische Lebensversicherung Allianz in Karlsruhe, sowie ERGO und INTER aus Mannheim; Treffpunkt 09:00 Uhr Württembergische Versicherung am Friedrich-Scholl-Platz; Demozug zum ver.di Bezirk Rüppurrer Str. 1A; Dort Kundgebung ab ca. 10:00 Uhr. Erwartet werden rund 300 Streikende. Zentraler Warnstreik in Stuttgart am Mittwoch, 28. Mai mit Streikenden auch aus Kornwestheim: Allianz, Württembergische Versicherung, Württembergische Lebensversicherung, W&W AG, W&W IT GmbH, Württembergische Gemeindeversicherung, SparkassenVersicherung und Generali. Zwei Demozüge – Start Allianz Uhlandstraße 9.30 Uhr und Allianz Reinsburgstraße/ImBuschle 9.30 Uhr – Treffpunkt der beiden Demozüge am Rotebühlplatz, dann gemeinsam zum Gewerkschaftshaus. Dort Kundgebung auf dem Gustav-Heinemann-Platz mit Beginn gegen 10.30 Uhr. ver.di rechnet in Stuttgart mit rund 700 Streikenden.
Die Gewerkschaft hatte zwölf Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Versicherungsunternehmen boten jetzt lediglich eine Tariferhöhung zum August 2025 von 4,8 Prozent und weitere 3,3 Prozent ab September 2026 an, bei einer Laufzeit von 28 Monaten. Damit werden die Inflationsverluste der vergangenen Jahre für die Beschäftigten fast komplett ignoriert. Nach den Vorstellungen der Arbeitgeberseite bleiben die Realeinkommen sogar noch unter dem Niveau von 2020: Ein neuer Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg