Die zweite Runde der Warnstreiks bei den Versicherungen im Land wird heute fortgesetzt. Nach dem Auftakt letzten Donnerstag mit 200 Streikenden in Mannheim und weiteren 700 Beschäftigten, die gestern in Karlsruhe sowie in Ludwigsburg und Kornwestheim im Ausstand waren, wird heute erneut in Stuttgart gestreikt.
Bei Allianz, Württembergischer Gemeindeversicherung und Generali haben heute rund 500 Beschäftigte ganztägig die Arbeit niedergelegt. Zusammen haben damit in den letzten Tagen rund 1.400 Kolleginnen und Kollegen allein in Baden-Württemberg gestreikt. Die bundesweiten Verhandlungen für die rund 160.000 Beschäftigten im Innendienst der Versicherungsbranche werden am Freitag in Düsseldorf fortgesetzt.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte heute Vormittag auf der Kundgebung vor dem DGB-Haus in Stuttgart: „Die Versicherungen sind mit guten Gewinnen aus den Inflationsjahren gekommen und stehen wirtschaftlich ausgezeichnet da. Ihre Beschäftigten spüren dagegen jeden Tag die Reallohnverluste der letzten Jahre. Wir werden nicht zu lassen, dass sich die Arbeitgeber hinter dem allgemeinen Wirtschaftsklima verstecken und versuchen, so billig wie möglich davon zu kommen.“
Warnstreik in Stuttgart am Mittwoch, 21. Mai: Allianz, Württembergische Gemeindeversicherung und Generali. Zwei Demozüge – Start Allianz Uhlandstraße 9.30 Uhr und Allianz Reinsburgstraße 9.30 Uhr – Treffpunkt der beiden Demozüge am Rotebühlplatz, dann gemeinsam zum Gewerkschaftshaus. Dort Kundgebung auf dem Gustav-Heinemann-Platz mit Beginn gegen 10.30 Uhr.
ver.di will in den Verhandlungen die Reallohnverluste der letzten Jahre ausgleichen. Hierfür fordert die ver.di-Tarifkommission eine Anhebung der monatlichen Gehälter sowie aller Zulagen um zwölf Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Darüber hinaus fordert die Tarifkommission eine Verdoppelung des tariflichen Fahrtkostenzuschusses auf 40 Euro für Angestellte und 50 Euro für Auszubildende, eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro pro Ausbildungsjahr sowie freie Tage zur Prüfungsvorbereitung für Auszubildende. Zudem soll die Möglichkeit, Gehaltsbestandteile flexibel in Freizeit umwandeln zu können, ebenso bestehen bleiben, wie die tariflichen Regelungen zur Altersteilzeit. Darüber hinaus will ver.di mit dem Arbeitgeberverband für das private Versicherungsgewerbe (AGV) einen neuen Tarifvertrag Transformation verhandeln, der die Interessen der Beschäftigten bei den rasanten Veränderungen innerhalb der Branche durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) wahrt. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde ein Angebot mit einer Laufzeit von 35 Monaten vorgelegt. Über die gesamte Laufzeit entspricht das Angebot einer jährlichen Tarifsteigerung von 2,8 Prozent. Dies war vor dem Hintergrund der starken Reallohnverluste in den letzten Jahren für die ver.di-Tarifkommission nicht annehmbar.
In der Branche wurden in den letzten Jahren beträchtliche Gewinne gemacht. Der Allianz-Konzern hat die Dividendenausschüttung an seine Aktionäre in diesem Jahr um 11,5 Prozent gesteigert. Die dritte Runde der Tarifverhandlungen soll am 23. Mai 2025 in Düsseldorf stattfinden.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg