Nachdem in der bundesweiten Tarifrunde für die rund 160.000 Beschäftigten im Innendienst der Versicherungsbranche auch die zweite Runde gestern in Frankfurt ohne Ergebnis beendet wurde, ruft ver.di zu ersten Warnstreiks auch in Baden-Württemberg auf. Gestreikt wird am morgigen Mittwoch in mehreren Versicherungsunternehmen in Stuttgart, Karlsruhe und Kornwestheim.
Zu Streikkundgebungen in der Stuttgarter Innenstadt sowie in Kornwestheim/Ludwigsburg werden jeweils rund 400 Streikende erwartet.
Petra Sadowski, ver.di Baden-Württemberg: „Die Arbeitgeber sind trotz Rekordgewinnen nicht bereit, auch nur eine Perspektive für den Ausgleich des aufgelaufenen Reallohnverlustes aus den letzten Jahren anzubieten. So wird diese Tarifrunde unnötig belastet. Die Versicherungsunternehmen könnten faire Gehaltssteigerungen locker finanzieren, sie wollen es nicht.“
Ablauf der Warnstreiks am Mittwoch (30. April): Stuttgart: Warnstreik bei Allianz, Württembergische Gemeindeversicherung und Generali; zwei Demozüge – Start Allianz Uhlandstraße 9.30 Uhr und Allianz Reinsburgstraße 9.30 Uhr – Treffpunkt der beiden Demozüge am Rotebühlplatz, dann gemeinsam zum Gewerkschaftshaus. Dort Kundgebung auf dem Gustav-Heinemann-Platz gegen 10.30 Uhr – 10.45 Uhr. Ludwigsburg: Warnstreik in Karlsruhe und Kornwestheim (Württembergische Versicherung, Württembergische Lebensversicherung, W&W AG, W&W IT GmbH). Die Karlsruher Streikenden kommen mit einem Bus nach Kornwestheim zum W&W Platz 1. Treffpunkt zwischen 9.00 / 9.30 Uhr auf dem W&W Platz – kurze Kundgebung bis ca. 9.45/10.00 Uhr, dann Demozug durch Ludwigsburg zum Ratskeller/Streiklokal.
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e. V. (AGV), legte gestern keinerlei Angebot für Nachwuchskräfte vor und forderte eine Laufzeit des Tarifvertrags von 35 Monaten. Die vom AGV angebotene Gehaltserhöhung sei angesichts der geforderten Laufzeit nur ein Bruchteil der ver.di-Forderung und damit schlicht indiskutabel, erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Grundler. Der ver.di-Forderung von zwölf Prozent für zwölf Monate stünden ganze 3,6 Prozent Angebot der Arbeitgeber im ersten Jahr gegenüber.
„Das ist ein Beleg mangelnder Wertschätzung für die Leistungen der Beschäftigten“, so Grundler.
Die dritte Runde der Tarifverhandlungen soll am 23. Mai 2025 in Düsseldorf stattfinden. ver.di fordert insbesondere eine Erhöhung der Gehälter und aller Zulagen um jeweils zwölf Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, die Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro monatlich sowie eine Tarifvereinbarung zur unbefristeten Übernahme der Auszubildenden. Zudem soll die Möglichkeit, Gehaltsbestandteile flexibel in Freizeit umwandeln zu können, ebenso bestehen bleiben wie die tariflichen Regelungen zur Altersteilzeit. Darüber hinaus will ver.di mit dem Arbeitgeberverband für das private Versicherungsgewerbe (AGV) einen neuen Tarifvertrag Transformation verhandeln, der die Interessen der Beschäftigten bei den rasanten Veränderungen innerhalb der Branche durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) wahrt. Die dritte Runde der Tarifverhandlungen soll am 23. Mai 2025 in Düsseldorf stattfinden.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg