Woche der Ausbildung 2025: Ausbildung im Handwerk bleibt auf Wachstumskurs

Zur bundesweiten Woche der Ausbildung blickt das Handwerk in Baden-Württemberg auf eine positive Entwicklung: Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge konnte 2024 zum zweiten Mal in Folge gesteigert werden. Insgesamt wurden 18.267 neue Verträge im Handwerk registriert – ein Zuwachs von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Die Freude ist natürlich groß, dass wir auch im zweiten Jahr in Folge positive Ausbildungszahlen melden können – besonders, weil wir zum Ausbildungsstart im letzten September nochmals zulegen konnten“, erklärt Rainer Reichhold, Präsident von Handwerk BW. Zuwächse gab es vor allem in einigen Bauberufen, etwa bei Malerinnen und Malern sowie Zimmerinnen und Zimmerern, im Kraftfahrzeughandwerk sowie im Nahrungsmittelhandwerk und im Fachverkauf.

Trotz des erfreulichen Anstiegs bleibt die Nachfrage hinter dem Ausbildungsangebot zurück. „Insgesamt hätte das Handwerk rund 22.000 junge Menschen aufnehmen können, also fast 4.000 mehr“, so Reichhold. „Diese Lücke zeigt, dass die Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt weiter bestehen.“ Aktuell erlernen rund 44.000 junge Menschen einen handwerklichen Beruf in Baden-Württemberg – eine Zahl, auf die das Handwerk stolz sein kann.

Die Ausbildungsstatistik zeigt auch: Das Handwerk trägt weiterhin in hohem Maße zur Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund bei. Rund 8.000 neu eingestellte Auszubildende hatten keinen deutschen Pass – rund 500 mehr als im Vorjahr. Der Anteil stieg auf 18 Prozent. Die Zahl der ukrainischen Auszubildenden nahm von 93 auf 245 zu.

Zudem zeigen internationale Anwerbeprojekte erste Wirkung: Die Zahl der Auszubildenden aus Indien, Marokko und Vietnam stieg um 82 Prozent auf 714. „Wir freuen uns, dass unsere Betriebe durch die Anwerbungsprojekte erste Erfolge sehen – in einigen Fällen konnte der Fachkräftemangel dadurch bereits etwas abgemildert werden“, so Reichhold.

Über 75 Prozent der neuen Auszubildenden verfügen über einen Real- oder Hauptschulabschluss. Mit Blick auf die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium äußert Reichhold Bedenken: „Wir sehen mit Sorge, dass sich der Trend zum Abitur weiter verstärkt, ohne Not auch von der Politik betrieben und ohne dass das Handwerk im Gymnasium gleichwertig in der beruflichen Orientierung verankert ist.“

Ziel müsse es sein, auch mehr Abiturientinnen und Abiturienten für das Handwerk zu gewinnen. „Dafür muss die Vorgabe im neuen Schulgesetz, auf Gymnasien auch zur beruflichen Bildung zu orientieren, umgehend praktiziert werden.“

 

PM Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

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