Die landesweite Streikwoche vor der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen wurde heute in den Regionen Mannheim, Reutlingen und Aalen sowie beim Ortenau-Klinikum fortgesetzt. Insgesamt sind heute rund 5.000 Beschäftigte aus allen Bereiche des öffentlichen Dienstes im Ausstand.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte in Mannheim auf der Streikkundgebung: „Diese Tarifrunde bietet die große Chance, den öffentlichen Dienst zu modernisieren. Die Arbeitsbedingungen müssen dabei mit den gigantischen Herausforderungen an die Kommunen und ihr Personal Schritt halten. Wer weiterhin motivierte und flexible Beschäftigte will, muss die Überlastung beenden, leistungsgerecht bezahlen und auch deutlich mehr Optionen bei der Arbeitszeitgestaltung gewähren. Betriebliche und soziale Flexibilität zusammenzubringen ist das Gebot der Stunde.“
Am Donnerstag folgen die zentralen Streiktage in den Regionen Stuttgart, Freiburg und Ulm. In Stuttgart und Freiburg wird auch der kommunale Nahverkehr bestreikt.
Warnstreiks nach ver.di Bezirken diese Woche:
Stuttgart: Donnerstag, 13. März: Regionaler Streiktag in Stuttgart mit der Stadt Stuttgart und ihren Eigenbetrieben und den Landkreisen Böblingen, Rems-Murr und Ludwigsburg in allen Bereichen inklusive AWS und SSB. Kundgebung mit ver.di Bundesvorstand und Co-Verhandlungsführerin Christine Behle, Sammeln der Streikenden ab 9.00 Uhr im Stuttgarter Gewerkschaftshaus, Demo ab 11.00 Uhr, Kundgebung ab 11.45 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Freitag, 14. März: Unter anderem Warnstreik Stadt Stuttgart in Stuttgart und ihren Eigenbetrieben (mit AWS, ohne SSB), sowie das Klinikum Stuttgart, Kommunalverband Südwest (KVSW), Rems-Murr Kliniken (RMK) und die Regionalkliniken Holding (RKH); Streikversammlung / Demokratiekongress im Stuttgarter Gewerkschaftshaus.
Rhein-Neckar: Mittwoch, 12. März, regionaler Streiktag in Mannheim. Kundgebung mit ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross, Musik von Megaton sowie Stimmen aus den Betrieben. Demo ab neun Uhr vom alten Messplatz zum Ehrenhof.
Ulm-Oberschwaben: Mittwoch Aalen (regionaler Streiktag- mehrere Betriebe). Mittwoch und Donnerstag Ostalbklinikum Aalen zwei-tägig. Donnerstag Ulm ca. 2.000 TN, Kundgebung mit der stellvertretenden ver.di Landesbezirksleiterin Hanna Binder. Freitag Ulm mit kleineren „Wirkungsstreiks“.
Südbaden Schwarzwald: 12. März: Streiktag Ortenau Klinikum (Lahr/Achern/WOL/OG) in Offenburg. 14:00 Uhr Kundgebung, Ebertplatz Offenburg. 13. März: zentraler Streiktag in allen Bereichen in Freiburg und Südbaden inklusive Nahverkehr in Freiburg. Programm ab 11:00h am Platz der Alten Synagoge, 11:30 Uhr Rede ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross, Demonstration ab 12:15 Uhr.
Fils-Neckar-Alb: Doppelstreiktag 11. und 12. März im Landkreis Esslingen und Göppingen. Alle Bereiche des öffentlichen Dienstes inklusive Nahverkehr (SVE in Esslingen mit Notdienst). Doppelstreiktag 12. und 13. März im Landkreis Reutlingen, Tübingen und Zollernalb in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes. 11.03: 11:00 Kundgebung in Esslingen Rathausplatz. 12.03: 12:15 Kundgebung in Reutlingen Marktplatz (Mit ver.di Bundesvorstand und Co-Verhandlungsführerin Christine Behle). 13.03: 12:00 Kundgebung in Tübingen Europaplatz.
ver.di fordert in der Tarifrunde 2025 für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Die dritte Runde ist vom 14. – 16. März 2025 ebenfalls in Potsdam angesetzt. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamt:innen, Richter:innen, Soldat:innen sowie auf Versorgungsempfänger:innen übertragen werden. ver.di führt die Tarifverhandlungen auch für GdP, GEW, IG BAU sowie mit dbb beamtenbund und tarifunion. In Baden-Württemberg sind nach Angaben des KAV insgesamt 385.000 Beschäftigte direkt von den Tarifverhandlungen betroffen. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes am Stichtag 30. Juni 2023 arbeiten davon rund 248.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Rund 67 Prozent der Beschäftigten in den Kommunen (insgesamt inklusive Beamt:innen) sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 44 Prozent. Ebenso direkt betroffen sind rund 30.000 Beschäftigte bei den baden-württembergischen Sparkassen sowie Beschäftigte in kommunalen Kliniken, Versorgungsbetrieben und Nahverkehrsunternehmen. Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg