ver.di Baden-Württemberg und die Mitglieder im ver.di Betriebsverband im Sender sehen die geplanten Umstrukturierungspläne mit großer Sorge. Der SWR hatte angekündigt, ab 2026 mehrere große fiktionale Produktionen und Unterhaltungsformate, die bisher vom Sender selbst produziert wurden, an Fremdfirmen zu vergeben. Betroffen davon sind die Produktionen des Tatorts und die beliebte Serie „Die Fallers“.
Außerdem sollen die Unterhaltungsformate „Sag die Wahrheit“, „Tigerentenclub“ und „Schlager-Spaß mit Andy Borg“ extern beauftragt werden. Rund 220 Beschäftigte sind von dieser Umstrukturierung betroffen. Für die ver.di Betriebsgruppe ist es so, als würde dem Standort Baden-Baden ein großes Stück seiner Seele weggenommen.
Maximilian Heß, ver.di Baden-Württemberg: „Die Außen-Vergabe von technischen Dienstleistungen bei Produktionen mag auf den ersten Blick wie eine sinnvolle Flexibilisierungs-Maßnahme wirken. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sie sich aber als Eigentor. Denn damit verliert der Sender Kompetenzen für diese Formate, und zudem einen wichtigen Teil seiner technischen Infrastruktur, seiner Innovationskraft und seine einzigartige Bedeutung als Ausbilder in diesen Berufen. Das macht den SWR unattraktiver für junge Fachkräfte. Außerdem sorgt die Fremdvergabe dafür, dass weniger Identifikation derer, die für die Produkte des SWR arbeiten, mit den Werten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stattfindet. Der Verlust von Kompetenz, Technik und Identifikation kann in Zukunft kaum kompensiert werden. Der SWR macht sich abhängig von den Schwankungen des Marktes, was sich als Risiko für die Stellung des ÖRR erweisen könnte.“
Für die ver.di Mitglieder im SWR ist es von großer Bedeutung, dass der SWR durch diese Umstrukturierung nicht sehenden Auges zu schlechten Arbeitsbedingungen in freien Produktionskontexten beiträgt. Heß: „Hier muss der SWR seiner Verantwortung als Bezieher von Beitragsgeldern und seiner Rolle als Vorbild der Südwestdeutschen Produktionslandschaft gerecht werden.“
ver.di fordert, dass alle Kolleg:innen, die von dieser Umstrukturierung betroffen sind, einen klaren und nachhaltigen Plan für die berufliche Umorientierung innerhalb des SWR bekommen. Der Intendant Kai Gniffke hatte sich klar zum Erhalt dieser Arbeitsplätze bekannt. Heß: „Wir werden ihn beim Wort nehmen. Um die Umstrukturierungen gut umzusetzen, braucht es ausreichend Zeit, eine gute individuelle Begleitung durch diesen fordernden Prozess, Weiterbildungsangebote und eine echte Zukunftsperspektive für alle Betroffenen im SWR.“
ver.di und die ver.di-Vertrauensleute im SWR unterstützen die betroffenen Kolleg:innen im Umstrukturierungsprozess beratend und wenn nötig auch arbeitsrechtlich.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg