In die zweite Runde gehen ab elf Uhr die Streiks an der Musikakademie Kürnbach. Bis einschließlich Sonntag 24 Uhr wollen die rund 20 Beschäftigten ihrer Forderung nach Abschluss eines Sozialtarifvertrages Nachdruck verleihen. Die Musikakademie soll zum 31. März nächsten Jahres geschlossen werden, wodurch die Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in der strukturschwachen Region verlieren werden.
Nach dem ersten Warnstreik verschärfte der Blasmusikverband Baden-Württemberg, Eigentümer der Musikakademie, sein Vorgehen gegen die Beschäftigten. Nachdem der Anwalt des Arbeitgebers die Beschäftigten bereits abwertend als „Karottenschnitzer“ bezeichnet hatte, gab es nun erste Kündigungen. Außerdem wurde dem Betriebsrat der Zugang zu seiner Büroinfrastruktur gesperrt, wogegen derzeit eine weitere Klage beim Arbeitsgericht läuft.
„Die Beschäftigten sehen deshalb keine andere Chance mehr, als mit Streiks ihren Wunsch nach angemessenen Entschädigungen für die Arbeitsplatzverluste durchzusetzen“, so der Leiter des ver.di-Landesfachbereichs Medien, Kunst und Industrie, Siegfried Heim.
Die Schließung der Musikakademie Kürnbach und der damit einhergehende Verlust der 20 Arbeitsplätze war erst für das Jahr 2018 geplant gewesen – dem Jahr in dem der 9,5 Millionen Euro teure Neubau des Musikzentrums Plochingen fertig gestellt sein soll. Wegen notwendiger Brandschutzmaßnahmen in Kürnbach in Höhe von rund 150.000 Euro hatte der Blasmusikverband dann die vorzeitige Schließung beschlossen.
PM
1 Kommentar
Es wäre schön, wenn Verdi mit fairen Mitteln und vor allem mit den korrekten Zahlen argumentieren würde. Mit 175.000 € Brandschutzmaßnahme kann man den derzeitigen Status quo erhalten, das heißt Keller und Dachgeschoß bleiben weiterhin gesperrt, die sinanzielle Schieflage der Akademie wird sich weiter massiv vergrößern. Um einen vernünftigen Betrieb garantieren zu können, sind 350.000 € notwendig!! Soviel zu fairen Argumentationen!