Eine Ausbildung im Handwerk ist genau das Richtige. Das haben dieses Jahr über 16.000 junge Menschen erkannt und treten eine Ausbildung im Handwerk an. Die Handwerkskammern im Land verzeichnen zum Start des Ausbildungsjahrs am 1. September 2024 mehr abgeschlossene Ausbildungsverträge als im Jahr zuvor.
Insgesamt 16.203 neue Ausbildungsverträge bedeuten ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber 2023. „Wir begrüßen alle neuen Auszubildenden im Handwerk und gratulieren ihnen zu diesem wichtigen Schritt in ein neues Lebenskapitel. Es freut uns, dass das Handwerk im zweiten Jahr in Folge einen Zuwachs an Auszubildenden verzeichnen kann – unsere Betriebe brauchen dringend Nachwuchs und freuen sich über jeden einzelnen Azubi“, sagt Rainer Reichhold, Präsident von Handwerk BW. Das Engagement der Ausbildungsbetriebe sei weiter hoch.
Umso mehr schmerze es, wenn nicht alle potenziellen Ausbildungsstellen besetzt werden können. „Noch immer sind Tausende Ausbildungsstellen frei. In vielen Branchen wird immer noch händeringend nach Nachwuchs gesucht.“ Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit sind Stand Ende August noch 7.500 Ausbildungsplätze in Handwerksberufen offen. Endgültig abgerechnet wird jedoch erst am Ende des Jahres, da in den kommenden Wochen noch einige Verträge geschlossen werden. „Bewerbungen werden weiterhin angenommen“, so Reichhold.
Auffällig nach aktuellem Stand ist: Die Zahl der Verträge im Maurerhandwerk ist um 17 Prozent zurückgegangen, Zimmerer verzeichnen dagegen ein Plus von 8,5 Prozent. Kfz-Mechatroniker bleibt weiter der beliebteste Beruf mit 2.491 Neuverträgen oder einem Plus von 10,5 Prozent.
„Wir möchten allen Unentschlossenen und ihren Eltern zurufen: Der Start in einem der 130 Handwerksberufe ist immer noch möglich und setzt den Grundstein für die spätere Karriere bis hin zur Selbstständigkeit. Das Handwerk ist Klimaschützer, Regionalversorger, Hightech, digital, familiär und vielfältig. Genügend Argumente für den richtigen Schritt Richtung Handwerk“, so appelliert der Präsident der Spitzenorganisation.
Fakt ist aber auch: Die vom baden-württembergischen Handwerk geforderte Bildungswende hin zu mehr Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung steckt noch in den Anfängen. Dass die Schulstruktur in Baden-Württemberg wieder einmal mit unklarem Ausgang umgebaut wird, hilft dabei nicht. „Wir brauchen weder ständige Strukturänderungen noch mehr Fokus nur aufs Abi. Wichtig ist es, die allgemeinbildende Schule praxisnah und lebensweltorientiert auszugestalten, damit Schülerinnen und Schüler wissen, wo Erlerntes im Arbeitsleben angewandt werden kann und gebraucht wird“, kritisiert der Handwerkspräsident.
PM Baden-Württembergischer-Handwerkstag e.V.