Der Tarifkonflikt im kommunalen Nahverkehr Baden-Württemberg zwischen ver.di und dem Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) ist endgültig beendet. In der zweiten Urabstimmung sprachen sich 65 Prozent der ver.di Mitglieder für die Annahme des Tarifergebnisses vom 24. April aus.
Damit wird die Arbeitszeit für alle 6.500 Beschäftigten in den sieben kommunalen Nahverkehrsbetrieben in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz in drei Schritten von 39 auf 37,5 Stunden pro Woche mit Lohnausgleich reduziert. Außerdem erhalten alle eine neu geschaffene Nahverkehrszulage von 150 Euro im Monat. Dazu kommen weitere Verbesserungen bei Verspätungen, Zuschlägen und beim Urlaubsgeld. Insgesamt erhält ein Beschäftigter im Fahrdienst rund 300 Euro mehr im Monat und eine schrittweise Absenkung der Wochenarbeitszeit von insgesamt 1,5 Stunden – das entspricht einem Volumen von über zwölf Prozent. Vorangegangen waren insgesamt fünf landesweite Streiktage und eine erste Urabstimmung mit einer Zustimmung von fast 93 Prozent.
Jan Bleckert, ver.di Verhandlungsführer: „Das Ergebnis der Urabstimmung zeigt: Wir haben mit der Arbeitszeitverkürzung von anderthalb Stunden bei einem gleichzeitigen Lohnplus einen großen Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im ÖPNV gemacht. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Schon ab Januar 2025 können wir in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst weitere Verbesserungen erreichen. Und Dank der kurzen Laufzeit dieses Manteltarifvertrages steht Entlastung ab Januar 2026 wieder ganz oben auf der Agenda.“
Das Ergebnis sieht vor, die Arbeitszeit zum 1. Januar 2025, 2026 und 2027 um jeweils eine halbe Stunde zu verkürzen, von derzeit 39 auf dann 37,5 Stunden in der Woche. Außerdem erhalten die Beschäftigten die Möglichkeit zwischen einer Arbeitszeitverkürzung oder einem höheren monatlichen Tabellenentgelt zu wählen. Ab Juli 2024 erhalten alle Beschäftigten eine neu geschaffene Nahverkehrszulage von 150 Euro monatlich. Die Zeitzuschläge werden verbessert, das Urlaubsgeld wird für die meisten Beschäftigten um 90 Euro auf 540 Euro erhöht. Pro Schicht gibt es künftig pauschal fünf Euro, um mögliche Verspätungen auszugleichen. Ab der 16. Minute Verspätung wird minutengenau abgerechnet. Auch für geteilte Dienste gibt es eine höhere Zulage Der neue Manteltarifvertrag läuft bis Ende 2025, die Regelungen zur Arbeitszeit bis Ende 2027. Eine neue Entgeltordnung wird bis Dezember 2025 vereinbar.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg