Das Bündnis gegen Altersarmut in Baden-Württemberg hat im November zum 30. Mal seit seiner Gründung 2017 getagt und in der Sitzung die Vorschläge im Jahresgutachten 2023/2024 des Sachverständigenrates zur Rente entschieden abgelehnt. „Die Vorschläge sind aus unserer Sicht in keiner Weise geeignet, die Rente nachhaltig, gerecht und zukunftssicher zu machen“, so Anette Sauer (Bündniskoordinatorin): „Es handelt sich faktisch um weitere Rentenkürzungen. Diese keineswegs neuen Maßnahmen zielen letztlich nur darauf ab.“
Seit der Gründung des Bündnisses gegen Altersarmut müssen die im Bündnis organisierten Sozialverbände, zivilgesellschaftlichen sowie kirchlichen Organisationen, Gewerkschaften und die Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg gegen die immer selben Vorschläge argumentieren. „Alle Fachleute wissen, dass mit diesen Instrumenten Altersarmut weiter zunimmt.“ „Das Rentensystem muss sicher sein und darf nicht auf Kosten derjenigen gehen, die ohnehin von einer kleinen Rente leben müssen. Altersbezüge sollten stattdessen endlich auf einer verlässlichen Basis armutsfest gesichert werden“, ergänzt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg und eine der Sprecherinnen des Bündnisses gegen Altersarmut.
Das Bündnis tritt unter anderem ein für: – eine abschlagsfreie Altersrente ab 63 (keine Anhebung des Renteneintrittsalters); – eine Umverteilung über Steuern; – Politik muss endlich den Willen zur Bekämpfung von Altersarmut haben; – gesellschaftliche Aufgaben sind aus Steuergeldern zu finanzieren, nicht aus der Rentenkasse; – Erhöhung der Erwerbsbeteiligung durch gute Gehälter und Löhne; – Arbeits- und Lebensbedingungen sind so zu gestalten, dass Familien, Sorge und Erwerbsarbeit rentenrechtlich gut abgesichert sind; – Erhalt der Witwen- und Witwerrenten; – Rentenanpassungen sollten weiter an die Lohnentwicklung gekoppelt sein, nicht an die Inflation; – Erhalt der abschlagsfreien Altersrente für besonders langjährig Versicherte; – Grundrentenzuschlag weiterentwickeln; – Das ursprüngliche Ziel „Lebensstandardsicherung durch die gesetzliche Rente“ ist zu erhalten; – Umlageverfahren funktioniert gut seit über 150 Jahren.
Das Bündnis gegen Altersarmut Baden-Württemberg ist ein Zusammenschluss von Sozialverbänden, zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen, Gewerkschaften und der Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg. Gemeinsam setzen sich die Akteure/Akteurinnen für eine Altersversorgung ein, die zu einem Leben in Würde reicht und Armut im Alter im reichen Baden-Württemberg verhindert. „Eine gute gesetzliche Rente verhindert Altersarmut. Die Erhöhung der Regelaltersrente oder Aktienkapital schafft das nicht“, so Sauer.
ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg