Neue Spitze bei NGG in und um Ulm: „Manchmal braucht man ein Schutzschild. Manchmal aber auch einen Speer. Gewerkschaft kann beides bedeuten.“

Ab 1. September 2023 übernimmt Michael Gutmann (30) die Geschäftsführung der Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) im Regionsgebiet Ulm-Aalen/Göppingen. Karin Brugger, seine Vorgängerin, ist nun im Ruhestand. Die Region umfasst die Kreise Ostalbkreis, Göppingen, Heidenheim, Reutlingen, Alb-Donau-Kreis, Ulm, Biberach, Ravensburg und den Bodenseekreis. Die Gewerkschaftsstärke der Region liegt in vielen Branchen. Aktuell gehen die Mitgliedszahlen nach oben.

„Wir Gewerkschaften, auch die NGG, erleben aktuell einen starken Aufschwung und gewinnen viele neue Mitglieder. Die Beschäftigten in den Betrieben wollen einerseits kräftig anpacken, aber sind andererseits leider auch aufgrund der Preissteigerungen in der Not dazu“, so Gutmann. Dass viele neue Mitglieder gewerkschaftlich etwas bewegen wollen, stärke ihn und die NGG.

Nur in 2023 sind bundesweit schon über 3.000 neue Mitglieder in die NGG eingetreten. Im NGG-Regionsgebiet Ulm-Aalen/Göppingen knapp 200 davon. Insgesamt umfasst die Region knapp 2.100 NGG-Mitglieder. „Die Zahl der tarifgebundenen Betriebe ist in den letzten Jahren gesunken. Da müssen wir entgegenwirken und klare Kante für Tarifverträge und Mitbestimmung zeigen, zusammen mit unseren Mitgliedern!“

Gutmann kommt ursprünglich selbst aus dem Lebensmittelbereich. Nachdem der neue NGG-Geschäftsführer als Industrieelektroniker in der Molkereiindustrie im Drei-Schichtsystem gearbeitet hat, startete er seinen Weg innerhalb der Gewerkschaft NGG in der Jugend- und Bildungsarbeit im Juli 2017. Seit Oktober 2020 ist er hauptsächlich in den Bereichen Tarifpolitik, Rechtschutz und Betriebsratsarbeit tätig. „Dass ich selbst in einer NGG-Branche, der Molkereiindustrie, mit Tarifbindung und Betriebsrat gewerkschaftlich groß geworden bin, verschafft mir einige Stärken. Ich kenne das Gefühl der Beschäftigten und ich kenne vor allem den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in der Rolle als Arbeitnehmer. Manchmal braucht man ein Schutzschild. Manchmal aber auch einen Speer. Gewerkschaft kann beides bedeuten“, erklärt Gutmann stolz.

Tarifverhandlungen betreffen die Region vor allem in der Molkerei- und Getränkeindustrie, im Bäckerhandwerk und Gastgewerbe sowie explizit für einzelne Betriebe wie Bonduelle und Romina Mineralbrunnen je in Reutlingen, die Brauerei Gold Ochsen in Ulm, das Hotel- und Rasthaus Seligweiler, die Kaiser Brauerei in Geislingen und Sonac in Erolzheim.

In den NGG-Branchen in Gutmanns Region existieren aktuell 28 Betriebe mit Betriebsräten, 6 davon zusätzlich mit Jugendvertretungen und Schwerbehindertenvertretungen. Gutmann stellt klar: „Alleine als hauptberuflicher NGGler kann man nicht viel bewegen. Es ist die Gemeinschaft und das Engagement der Mitglieder, die diese starke Gewerkschaftsbewegung ausmachen. Zusammen können wir viel erreichen, wenn wir an einem Strang ziehen!“. Gutmanns langfristige politische Ziele seien neben starken Tarifbewegungen unter anderem mehr Tarifgebundenheit herzustellen, die Steigerung der Mitgliedszahlen und das Eindämmen von Diskriminierung von jeglichen Menschengruppen. „Es gibt für uns viele Ziele, und ganz klar ist, dass wir keinen gewerkschaftlichen Kampf für die Erreichung davon scheuen werden“, schließt Gutmann ab.

Foto von links: Neuer NGG-Geschäftsführer in Ulm Michael Gutmann, Vorgängerin Karin Brugger

PM Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Ulm-Aalen/Göppingen

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