Die Pläne für eine deutliche Ausweitung der Aktienrente, über die heute berichtet wird, sieht das Bündnis gegen Altersarmut Baden-Württemberg kritisch. Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Jetzt ist die Katze aus dem Sack: 200 Milliarden sollen in den nächsten zwölf Jahren kreditfinanziert in die Aktienrente fließen. Angesichts steigender Soll-Zinsen und hoher Inflationsraten ist real ein Verlustgeschäft vorprogrammiert.
Ein Minus, das wir jetzt über Steuern finanzieren müssen und später in der Rente nicht zurückbekommen werden. Die Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung wäre höher, aber Ideologie schlägt hier Fakten.“ Das Bündnis mahnt angesichts der Debatte über einen noch späteren Renteneintritt, die Folgen einer Erhöhung der Regelaltersgrenze nicht zu ignorieren. Der Mehrheit gelingt es nicht, bis zur Regelaltersgrenze von 67 Jahren im Job durchzuhalten. (vgl. Altersübergangs-Report 01/2023, Juni 2023 von Max Kock, Martin Brussig, HBS).
„Schon jetzt schaffen es die meisten Menschen nicht, bis zur Altersgrenze durchzuhalten. Eine weitere Anhebung der Regelaltersrente ist für sie eine weitere Kürzung ihrer ohnehin oft niedrigen Renten. Altersarmut wird vorprogrammiert“, so Anette Sauer Koordinatorin des Bündnisses.
Hubert Seiter, 1. Vorsitzender der LAG Selbsthilfe e. V. und früher Chef der DRV Baden-Württemberg warnt: „Über eine Erhöhung des Renteneintrittsalters oder über deren Teilprivatisierung entscheidet man nicht so nebenbei im Sommerloch. Aus Respekt vor den großen Verdiensten der gesetzlichen Rentenversicherung sollte sich insbesondere unser Finanzminister im Land zurückhalten mit flotten und wenig durchdachten Vorschlägen“.
Siglinde Engelhardt, Mitglied im ver.di Landeserwerbslosenausschuss und mittlerweile Rentnerin: „Diejenigen, die früh angefangen haben zu arbeiten und oft in schlecht bezahlten Jobs, sind besonders hart betroffen. Sie haben ein Leben lang gearbeitet und nun werden ihnen nicht mal ein paar Jahre Ruhestand in Würde gewährt.“
Das Bündnis gegen Altersarmut Baden-Württemberg ist ein Zusammenschluss von Sozialverbänden, zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen sowie Gewerkschaften. Gemeinsam setzen sich die Akteure/Akteurinnen für eine Altersversorgung ein, die zu einem Leben in Würde reicht und Armut im Alter im reichen Baden-Württemberg verhindert.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg