Im Tarifstreit des baden-württembergischen Einzelhandels ruft die Gewerkschaft am kommenden Freitag, den 16. Juni ver.di Beschäftigte aus etlichen Kaufland-Filialen Baden-Württembergs zum Streik auf. Ca. 1000 Streikende werden sich ab 11 Uhr vor der Kauflandzentrale in Neckarsulm (Wilhelm-Herz-Straße) zu einer gemeinsamen Protestkundgebung versammeln.
Ihre Teilnahme zugesagt haben auch mehrere hundert Streikende aus Bayern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Am 17. Mai war die zweite Verhandlungsrunde über die Tarifentgelte im Einzel- und Versandhandel Baden-Württemberg ohne Annäherung zu Ende gegangen. Ein von den Arbeitgebern vorgelegtes (zweites) Angebot war von ver.di als unzureichend abgelehnt worden. Die Arbeitgeber boten für eine Laufzeit von 24 Monaten (1.4.2023 bis 31.03.2025) tabellenwirksame Erhöhungen in drei Schritten an: 3 % ab Zeitpunkt des Tarifabschlusses, 2 % ab 1.4.2024 und weitere 2,5 % ab 1.1.25. Zudem soll eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 € in zwei Teilen gezahlt werden: 750 € zum nächstmöglichen Zeitpunkt und 250 € im 2. Jahr. Verbunden mit einer Anrechnungsklausel für bereits ausgezahlte Inflationsausgleichsprämien und einer Notfallklausel mit Abweichungsmöglichkeiten für Unternehmen in besonderer wirtschaftlicher Situation.
In anderen Tarifbezirken/Ländern laufen aktuell auch Tarifverhandlungen für den Einzelhandel. Die Arbeitgeber legten dort jeweils inhaltsgleiche Angebote wie in Baden-Württemberg vor, die seitens ver.di auch als völlig unzureichend zurückgewiesen wurden.
„Angesichts der weiterhin stark ansteigenden Inflation – insbesondere bei den Preisen für Nahrungsmittel – ist das bislang vorliegende Angebot weit weg von einer möglichen Lösung“, so der ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger. „Bei den Beschäftigten in den Betrieben wird dieses Angebot als viel zu niedrig und geradezu als eine Provokation wahrgenommen“, so Krüger weiter.
Die streikenden Kaufland-Beschäftigten wollen vor ihrer Zentrale Druck auf ihren Arbeitgeber machen, der als eines der größten und am schnellsten wachsenden sowie profitabelsten Handelsunternehmen in Europa und als eines der einflussreichsten Mitglieder im Arbeitgeberverband maßgeblich am Verhandlungsgeschehen teilhat. Sie wollen das Unternehmen dazu zu bewegen, seiner Verantwortung gerecht zu werden und sich im Arbeitgeberlager für baldige kräftige und vor allem tabellenwirksame Tariferhöhungen einzusetzen. ver.di fordert in Baden-Württemberg eine Erhöhung der Entgelte um 15 % für eine Laufzeit von 12 Monaten.
Weitere Forderungen sind: Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 200 €, Verdoppelung der Sozialzulagen und die Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 23. Juni statt. Die Kundgebung vor der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm, Wilhelm-Herz-Straße, beginnt um 11:45 Uhr. Rednerinnen und Redner sind u.a.: Martin Gross, (ver.di-Landesbezirksleiter Baden-Württemberg) und Wolfgang Krüger (ver.di-Verhandlungsführer Baden-Württemberg). Erwartet werden rund 1000 streikende Kaufland-Beschäftigte.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg