Gründerinnen immer noch weit in der Unterzahl: IHK organisiert am Girls‘ Day Aktion „Ich werde Chefin“ für mehr Unternehmerinnen – BWIHK-Vizepräsidentin Breuning: „Wir können auf das Know-how der weiblichen Gründerinnen nicht verzichten“
Frauen lassen beim Gründen von Betrieben weiterhin häufig den Männern den Vortritt. Im vergangenen Jahr haben in Baden-Württemberg 2906 Männer den Schritt in die Selbständigkeit gewagt, bei den Frauen war es nur ein gutes Drittel davon. Die IHK-Organisation hat deshalb die Idee des Girls‘ Day weiterentwickelt und organisiert bundesweit die Aktion „Ich werde Chefin“ am diesjährigen Girls‘ Day (27. April 2023).
„Ebenso wie wir mehr Mädchen in MINT-Berufen brauchen, brauchen wir auch mehr Unternehmerinnen“, sagt IHK-Präsidentin und MINT-Botschafterin Marjoke Breuning, die auch Vizepräsidentin beim Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist. Im vergangenen Jahr hatten die Gründungsberaterinnen und -berater der IHK rund 5070 Kontakte, der geschätzte Anteil an Frauen lag bei knapp über 2000. „Die Gründe sind vielfältig. Unsere Aktion soll ein Baustein sein, damit der Traum vom eigenen Betrieb für mehr Frauen Wirklichkeit wird. Denn wir können und wollen auf die spannenden Ideen, die Bandbreite und das Know-how der weiblichen Start-Ups nicht verzichten“, so Breuning.
Bei „Ich werde Chefin“ sollen Schülerinnen dazu inspiriert werden, später eine Firma zu gründen oder zu leiten. Dafür lernen Schülerinnen ab der 8. Klasse Unternehmerinnen und Gründerinnen kennen, die ihnen die Idee der Selbständigkeit nicht nur erklären, sondern sie auch dafür begeistern. In ganz Baden-Württemberg beteiligen sich fünf Kammern an der Aktion. In der Region Stuttgart begleitet die IHK an diesem Tag sechs Mädchen bei ihrem Besuch bei Unternehmerinnen.
Aber auch die bekannten Girls‘ Day Aktionen können sich sehen lassen. 2.375 Angebote von Betrieben gibt es in Baden-Württemberg in diesem Jahr. Bei der Zahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler gibt es einen neuen Rekord: 13.407 Mädchen haben sich in Baden-Württemberg angemeldet, im vergangenen Jahr waren es 8.525. Am zeitgleich stattfindenden Boys Day nehmen 3.404 Jungen teil, 2022 waren es 2.680. An diesem Tag stehen Berufe im Fokus, bei denen der Anteil der weiblichen Auszubildenden unter 40 Prozent liegt, oft sind das die sogenannten MINT-Berufe – MINT steht für M wie Mathe, I wie Informatik, N wie Naturwissenschaft und T wie Technik. „Die MINT-Berufe bieten so vielfältige Chancen und Möglichkeiten, wir wollen dafür sorgen, dass auch mehr junge Mädchen sie ergreifen“, sagt die BWIHK-Vizepräsidentin und Präsidentin der im BWIHK in Ausbildungsfragen federführenden IHK. „Mädchen haben oft gute Leistungen in den MINT-Fächern, aber wir verlieren sie auf dem Weg zu Ihrer Berufsausbildung. Unser Ziel ist es, dass sie ihre Stärken auch richtig nutzen und den entscheidenden Schritt vom Können hin zum Wollen machen.“ Am Girls‘ Day können sich die Mädchen in technischen Berufen ausprobieren – mit Erfolg auch für die Betriebe. „Fast 40 Prozent der Unternehmen erhalten später Bewerbungen von ehemaligen Girls‘ Day-Teilnehmerinnen.“
Hintergrund:
Der Girls‘ Day wurde im Jahr 2001 ins Leben gerufen und ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen weltweit. Zeitgleich findet der Boys‘ Day für Schüler statt. Die Industrie- und Handelskammern engagieren sich über den BWIHK e.V. im Lenkungskreis Girls‘ Day Boys‘ Day. Ihm gehören unter anderem Ministerien, Kammern und Verbände an. Die landesweite Koordinierung liegt bei der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. Zudem ist der BWIHK e.V. Mitglied der Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“, in der vielfältige Angebote und Aktionen gebündelt werden. Weitere Informationen unter www.mint-frauen-bw.de. Einen Überblick über die Aktivitäten der Industrie- und Handelskammern für mehr Unternehmerinnen unter https://www.dihk.de/de/service/initiativen/unternehmerinnen-aktiv-fuer-die-deutsche-wirtschaft
Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.
PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag