In der heutigen ersten Verhandlungsrunde über Gehälter und Löhne für die 490.000 Beschäftigte im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel wurde ein erstes Angebot von der Arbeitgeberseite vorgelegt. Seitens ver.di wurde das Angebot als unzureichend zurückgewiesen.
Die Verhandlungen werden am 17. Mai fortgesetzt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begründete ihre Tarifforderungen ausführlich und ging auf die hohen finanziellen Belastungen der Beschäftigten durch den anhaltend starken Anstieg der Konsumentenpreise ein. Zudem wurde die Umsatzentwicklung im Einzelhandel im vergangenen und bisherigen Jahr insgesamt als weitgehend stabil bezeichnet.
„Dies ist eine gute Voraussetzung für kräftige und nachhaltige Entgelterhöhungen für die Beschäftigten“, so der ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger. Im Gegenzug bestritten die Arbeitgeber die abgegebenen positiven Beschreibungen der Umsatz- und Ertragssituation des Einzelhandels und stellten massiven Arbeitsplatzabbau in Aussicht, falls die Tarifforderung von 15 % ohne Abstriche zur Umsetzung käme. Am Nachmittag legten die Arbeitgeber ein erstes Angebot mit folgenden Kerninhalten für eine Laufzeit von 24 Monaten vor: – Erhöhung der Löhne und Gehälter im ersten Jahr um 3 % und im zweiten Jahr um weitere 2 % – Entsprechende Anhebung der Ausbildungsvergütungen – Zahlung einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 €, zahlbar in zwei Beträgen (750 € im ersten Jahr, 250 € im zweiten Jahr). Inflationsausgleichsprämien, die bereits von Unternehmen an ihre Beschäftigten ausgezahlt wurden, sollen anrechenbar sein. – Für Unternehmen in Notlagen soll es eine tarifliche Notfallklausel geben.
Die ver.di-Verhandlungskommission bewertete dieses Angebot als völlig unzureichend und hat es einstimmig abgelehnt. Daraufhin wurde die Verhandlung beendet. Die Tarifparteien setzen ihre Verhandlungen am 17. Mai am selben Ort fort („Hotel Holiday“ Inn Stuttgart-Weilimdorf, Mittlerer Pfad 25-27, 70499 Stuttgart-Weilimdorf). ver.di wird nun die Beschäftigten in den Betrieben über den bisherigen Verhandlungsverlauf informieren und sie zu ersten Meinungskundgaben gegenüber ihrem Arbeitgeber aufrufen. Die ver.di-Forderungen im Überblick: – Erhöhung der Löhne und Gehälter um 15 % – Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 200 € – Verdoppelung der Sozialzulagen – Laufzeit: 12 Monate – Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit ver.di hat die Entgelttarifverträge zum 31. März 2023 gekündigt.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg