Bundesweit gibt es heute Warnstreiks im Gesundheitswesen im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes. Auch in Baden-Württemberg wird in dieser Woche in rund 30 Kliniken gestreikt. Heute fanden unter anderem Arbeitsniederlegungen im Universitätsklinikum Mannheim, in Krankenhäusern in der Ortenau, Crailsheim, Buchen, Mosbach und Heilbronn, in Waldshut, in Ruit, Ludwigsburg, Schorndorf, Markgröningen und Winnenden statt. In den Kliniken in Aalen, Ehingen, Blaubeuren und Langenau wurde heute den zweiten Tag gestreikt.
Außerdem gab es auch in Verwaltung und Kitas Warnstreiks in Aalen und Laupheim sowie in Ravensburg beim Landratsamt und der Stadt. Morgen wird außer in vielen Krankenhäusern auch in Ulm und in Karlsruhe im Nahverkehr gestreikt. Insgesamt sind heute über 2.300 Beschäftigte im Ausstand.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Pflegekräfte, Therapeutinnen und Therapeuten, Beschäftigte in der Verwaltung und Laboren, Reinigungskräfte sowie viele andere Berufsgruppen in den Krankenhäusern haben keine Spitzengehälter. Sie alle leiden seit Jahren unter den extremen Belastungen durch den chronischen Personalmangel und jetzt auch noch finanziell durch die Inflation. Genau für sie brauchen wir einen hohen Mindestbetrag. Denn wer überproportional belastet ist muss überproportional gestärkt aus dieser Tarifrunde hervorgehen.“
ver.di fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Das Ergebnis soll später zeit- und wirkungsgleich auf Beamt:innen, Richter:innen, Soldat:innen und Soldaten sowie Versorgungsempfänger:innen übertragen werden.
ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit der GdP, der GEW, der IG BAU und dem dbb beamtenbund und tarifunion. Die erste von drei verabredeten Verhandlungsrunden war am 24. Januar in Potsdam, die zweite Runde am 22. und 23. Februar 2023. Die dritte und letzte verabredete ist vom 27. bis voraussichtlich 29. März 2023. In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes von 2022 rund 236.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen.
Etwa 67 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 44 Prozent (insgesamt inklusive Beamt:innen). Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg