Rund 1.200 Auszubildende und Nachwuchskräfte des öffentlichen Dienstes aus ganz Baden-Württemberg sind heute im Warnstreik und nehmen zur Stunde an Streikparaden in Mannheim und Esslingen teil. Sie treten bunt, kreativ und lautstark für ihre Forderung nach einer Erhöhung der Vergütungen um 200 Euro ein.
Die Arbeitgeber hatten letzte Woche lediglich Erhöhungen der Vergütungen um insgesamt fünf Prozent bis Ende März 2025 in Aussicht gestellt. Maike Schollenberger, ver.di Landesjugendsekretärin, sagte auf der Parade in Esslingen: „Die angebotenen Erhöhungen reichen maximal für die Mehrkosten von ein bis zwei Wocheneinkäufen der Auszubildenden. Damit kann keine Gasrechnung, Tankfüllung oder auch nur ein regelmäßiges Mittagessen in der Kantine finanziert werden. Es geht hier nicht um mehr Geld für Kino und Clubbesuche, es geht um die Sicherstellung des Existenzminimums.“
Am Donnerstag folgen weitere Arbeitsniederlegungen aller Beschäftigten im Landkreis Ludwigsburg, in Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern, in Bad Friedrichshall, bei der Kreissparkasse Ostalb und in den Kliniken in Heidenheim. Am Freitag wird in Esslingen gestreikt. Betroffen sind unter anderem die kommunalen Kitas, die Verwaltungen, Landratsämter, Jobcenter, Sparkassen und Stadtwerke sowie kommunale Kliniken. Am Freitag wird außerdem der kommunale Nahverkehr in Stuttgart, Freiburg, Mannheim, Heilbronn, Ulm, Esslingen, Konstanz und Baden-Baden bestreikt.
ver.di fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Das Ergebnis soll später zeit- und wirkungsgleich auf Beamt:innen, Richter:innen, Soldat:innen und Soldaten sowie Versorgungsempfänger:innen übertragen werden. ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit der GdP, der GEW, der IG BAU und dem dbb beamtenbund und tarifunion. Die erste von drei verabredeten Verhandlungsrunden war am 24. Januar in Potsdam, die zweite Runde am 22. und 23. Februar 2023. Die dritte und letzte verabredete ist vom 27. bis voraussichtlich 29. März 2023. In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes von 2022 rund 236.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 67 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 44 Prozent (insgesamt inklusive Beamt:innen). Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg