17 502 Frauen und Männer waren im Januar arbeitslos gemeldet
Arbeitslosenquote steigt auf 3,9 Prozent
7 596 offene Arbeitsstellen waren gemeldet
Es ist eine saisonal übliche und jährlich wiederkehrende Beobachtung, die Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen, beim Blick auf die aktuellen Zahlen im Bezirk mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen macht: „Die Arbeitslosigkeit ist zu Jahresbeginn deutlich gestiegen. Dies hat aber eher saisonale Gründe und ist kein Hinweis auf eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation. Wir nehmen aber eine gewisse Zurückhaltung bei den Unternehmen wahr. Sie warten sowohl bei der Einstellung neuen Personals als auch bei der Entlassung von Mitarbeitern häufig noch ab. Aber befristete Arbeitsverträge enden üblicherweise zum Jahres- oder Quartalsende, was den starken Anstieg um den Jahreswechsel erklärt. Chancen auf Arbeit sind aber da, wie sich an den gemeldeten offenen Arbeitsstellen zeigt. Arbeitgeber warten auf die passenden Bewerbungen“.
„Chancen sind aber nicht nur für Arbeitnehmer da, sondern auch für die Fachkräfte der Zukunft. Es werden regelrecht händeringend Bewerberinnen und Bewerber gesucht, die eine Ausbildung machen möchten. Ich bin überzeugt: Jeder, der möchte, findet einen Ausbildungsplatz. Zwar ist es bis zum Ausbildungsbeginn im Herbst noch vermeintlich lange hin. Aber die Betriebe suchen jetzt schon nach ihren künftigen Nachwuchskräften und bieten interessante Ausbildungen in nahezu allen Berufen an. Schnell sein lohnt sich also“, betont sie und verweist auf die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Arbeitsagentur, die Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben beraten, unterstützen und begleiten.
Insgesamt waren im Januar 17 502 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 991 mehr (plus 6,0 Prozent) als im Dezember, und 947 mehr (plus 5,7 Prozent) als im Januar 2022. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt bei 3,9 Prozent (Januar 2022: 3,7 Prozent).
Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7 636 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.
9 866 Personen waren in der Grundsicherung, die jetzt Bürgergeld heißt, gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Januar waren 1 522 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.
Info zum Bürgergeld:
Zum Jahreswechsel hat das Bürgergeld das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld abgelöst. Das Bürgergeld wird in zwei Schritten eingeführt und von den Jobcentern ausbezahlt. Die ab Januar 2023 erhöhten Regelbedarfe wurden pünktlich und automatisiert ausbezahlt. Anlässlich der Einführung des Bürgergeldes muss kein neuer Antrag gestellt werden. Endet jedoch der Zeitraum der Bewilligung, muss – wie bereits in der Vergangenheit – ein Weiterbewilligungsantrag gestellt werden.
In einem zweiten Schritt werden Mitte des Jahres neue Regelungen zu Weiterbildung und Qualifizierung eingeführt.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen
Landkreis Esslingen
Im Landkreis Esslingen waren im Januar insgesamt 11 306 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 727 Personen oder 6,9 Prozent mehr als im Dezember, und
601 (plus 5,6 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Die Arbeitslosenquote betrug 3,7 Prozent (Esslingen: 4,0 Prozent; Kirchheim: 3,5 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,2 Prozent und Nürtingen: 3,6 Prozent).
Im Januar 2022 lag sie bei 3,5 Prozent.
Landkreis Göppingen
Im Landkreis Göppingen waren im Januar insgesamt 6 196 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 264 mehr (plus 4,5 Prozent) als im Dezember, und 346 (plus 5,9 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,3 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,4 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,1 Prozent.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen
Im Januar waren 235 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren vier Personen oder 1,7 Prozent mehr als vor einem Monat, und 79 Personen oder 50,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 276 Arbeitslose, 59 oder 4,8 Prozent mehr als im Vormonat, und 180 Personen oder 16,4 Prozent mehr als im Januar 2022.
Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Dezember um 335 Personen (plus 5,3 Prozent) auf 6 682 Personen gestiegen. Das waren 69 Personen (plus 1,0 Prozent) mehr als im Januar 2022.
4 882 Menschen waren im Januar seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 173 Personen (plus 3,7 Prozent) mehr als im Vormonat, aber 985 (minus 16,8 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um 35 Personen oder 4,0 Prozent gestiegen und lag bei 906 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 62 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 6,4 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 932 Personen (plus 4,0 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Januar bei 24 073 Personen. Das waren 2 623 (plus 12,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Angebot an Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Januar 7 596 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 342 (minus 4,3 Prozent) weniger als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 1 248 Stellen (minus 14,1 Prozent) weniger.
Insgesamt wurden im Januar 1 044 Stellen neu gemeldet. Das waren 676 (minus 39,3 Prozent) weniger als im Dezember, und 822 (minus 44,1 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
(kein neuer Datenstand)
Zum Stichtag 30. Juni 2022 waren 311 359 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 4 257 (plus 1,4 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,6 Prozent gestiegen.
Erste Einschätzung zur Entwicklung bei Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld
Im Januar verbleiben die Neu-Anzeigen für Kurzarbeitergeld im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen weiter auf einem niedrigen Niveau. Neue Anzeigen stehen vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen Lieferketten- und Rohstoffproblematik sowie im Kontext der Energiepreise.
Die meisten Anträge kommen unter anderem aus der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen und dem Maschinenbau.
Aktuelle Info zum Kurzarbeitergeld:
Das Bundeskabinett hat die Verlängerung der Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld bis Ende Juni 2023 beschlossen. Bis zum 30. Juni 2023 ist es weiterhin ausreichend, wenn in Betrieben mindestens zehn Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsausfall von mehr als zehn Prozent haben. Zudem wird auf den Aufbau negativer Arbeitszeitsalden verzichtet. Leiharbeitnehmer können ebenso unterstützt werden. Weiterhin gilt: Die Sozialversicherungsbeiträge werden für die ausgefallenen Arbeitsstunden bis maximal Juli 2023 zur Hälfte erstattet, wenn die Kurzarbeit mit einer beruflichen Weiterbildung verbunden wird, die bestimmte Voraussetzungen erfüllt.