Ausbildungsbündnis will berufliche Orientierung weiterentwickeln

Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es über 11.300 unbesetzte Ausbildungsplätze, was einen neuen Höchstwert darstellt. Um mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen, will das Ausbildungsbündnis die berufliche Orientierung weiterentwickeln.

„Junge Menschen sollen eine Ausbildung wieder als echte Chance für ihre berufliche Zukunft begreifen. Dazu wollen wir die Schülerinnen und Schüler für die berufliche Orientierung besser und verbindlicher als bisher erreichen. Wir haben nach wie vor ein Defizit in der Berufsorientierung, das zu großen Teilen auf die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Darum wollen wir als Ausbildungsbündnis gemeinsam mit dem Kultusministerium das bestehende Landeskonzept ‚Berufliche Orientierung‘ (PDF) konkretisieren und die Umsetzung verbessern. Darauf haben wir uns im Ausbildungsbündnis verständigt“, sagte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut am 21. November 2022 anlässlich des 50. Spitzengesprächs des Ausbildungsbündnisses in Stuttgart.

„Für eine digitale und nachhaltige Wirtschaft und die Klimawende brauchen wir beruflich gut qualifizierte Fachkräfte. Diese Themen sind jungen Menschen wichtig und liegen ihnen. In Verbindung mit dem hohen Praxisbezug bietet eine berufliche Ausbildung also große Chancen und Entwicklungsperspektiven für unsere Jugendlichen“, betonte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Gleichzeitig seien die Ausbildungsmarktzahlen eindeutig: Es seien ausreichend Ausbildungsplätze vorhanden, die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber gehe allerdings weiter zurück. „In der Konsequenz bleiben zu viele Ausbildungsplätze unbesetzt und viele Unternehmen sind händeringend auf der Suche nach Nachwuchsfachkräften. Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es mit über 11.300 unbesetzten Ausbildungsplätzen einen bedauerlichen neuen Höchstwert. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir die berufliche Orientierung von Schülerinnen und Schülern weiter verbessern und zwar möglichst zügig, aber auch systematisch, abgestimmt und nachhaltig“, zeigte sich die Ministerin überzeugt.

„Die Entscheidung, was man nach der Schule macht, gehört zu den wichtigsten Entscheidungen, die Jugendliche für sich treffen. An den Schulen werden sie dabei bereits durch eine Vielzahl von Maßnahmen unterstützt, zum Beispiel durch Ausbildungsbotschafter, die ihnen praktische Einblicke in die Berufswelt geben, oder unsere Initiative BO durchstarten!“, sagte Sandra Boser, Staatssekretärin und Beauftragte für Digitalisierung im Kultusministerium. Ihr liege die Vorbereitung der Jugendlichen auf dem Weg in eine digitale berufliche Zukunft besonders am Herzen: „Der digitale Wandel bedeutet vielfältige Veränderungen innerhalb unserer Gesellschaft. Er hat und wird neue Arbeitsfelder schaffen, was der Berufsausbildung einen neuen Stellenwert gibt.“

Erfolgreiche Initiative Ausbildungsbotschafter wird fortgesetzt

Um mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen, müssten bestehende erfolgreiche Maßnahmen gestärkt und mit neuen Ansätzen der beruflichen Orientierung verzahnt werden. Sehr gut bewährt habe sich die Initiative Ausbildungsbotschafter, die bereits zweimal bundesweit ausgezeichnet wurde und vom Wirtschaftsministerium gefördert wird. Damit wurden bereits mehr als 500.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. „Gerade nach über zwei Jahren, in denen die Berufsorientierung durch Corona eingeschränkt war, ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler aus erster Hand von Azubis Einblicke in eine Ausbildung bekommen. Deshalb setzen wir unsere erfolgreiche Initiative Ausbildungsbotschafter bis mindestens Ende 2024 fort. Dafür stellen wir weitere 1,1 Millionen Euro für 20 Vollzeitstellen der regionalen Koordinatoren sowie eine Leitstelle zur Verfügung“, kündigt die Ministerin an.

Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende, die an allen allgemeinbildenden Schulen – einschließlich der Gymnasien – den Schülerinnen und Schülern ihre Berufe auf Augenhöhe vorstellen und die Chancen einer betrieblichen Ausbildung aufzeigen. Die Schuleinsätze werden auch in digitalen Formaten angeboten. Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter geben zudem als Azubi-Influencer auf Instagram authentische Einblicke in ihren Ausbildungsalltag. Auch Beschäftigte und Führungskräfte aus der Wirtschaft, die ihre berufliche Karriere mit einer Berufsausbildung begonnen haben, informieren als Senior-Ausbildungsbotschafter auf Elternabenden über die Perspektiven, die sich mit einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung bieten.

11.357 Stellen blieben unbesetzt

Die Schere am Ausbildungsmarkt geht weiter auseinander: 79.640 Ausbildungsstellen (Plus 7,4 Prozent zum Vorjahr) stehen 50.695 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber (Minus 3,1 Prozent zum Vorjahr) gegenüber. 11.357 Stellen und damit 1.183 mehr als im Vorjahr blieben unbesetzt.

1.010 und damit weniger im Vergleich zum Vorjahr gemeldete Bewerberinnen und Bewerber blieben unversorgt.

  • Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist im Vorjahresvergleich um 3,1 Prozent auf 50.695 erneut gesunken.
  • Zum 30. September 2022 suchten noch insgesamt 6.327Jugendliche und junge Erwachsene einen Ausbildungsplatz. Davon blieben 1.010 unversorgt, 9,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 5.317 nahmen eine Alternative auf, das sind 18,6 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.
  • 11.357 unbesetzte Ausbildungsstellen (11,6 Prozent mehr als im Vorjahr) stehen rechnerisch 6.327 Ausbildungsplatznachfragen gegenüber.

 

Statements der Bündnispartner

PM Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

 

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