Ein breites Bündnis macht sich für den Erhalt der Sprach-Kitas stark. Beschäftigte aus Kitas, die Gewerkschaften ver.di und GEW und die Kita-Landeselternvertretung protestierte heute (19.10.) in Stuttgart gegen das geplante Aus für das Förderprogramm der Bundesregierung.
„Bildungsversäumnisse durch die schwierigen Corona Jahre, Flüchtlingskinder, traumatisierte Familien, soziale Notlagen. All das erfordert den Einsatz gut ausgebildeter Fachkräfte in den Kitas. Wir dürfen und können uns es sozialpolitisch nicht leisten, ein bisher gut funktionierendes Sprachfördersystem zu marginalisieren. Für die jeweiligen Einrichtungen bringt dies Rückschritte mit sich und für die frühkindliche Bildungsarbeit einen massiven Qualitätsverlust“, sagte heute ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross auf dem Karlsplatz in Stuttgart.
Auf der Kundgebung unterstütze auch Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) die Proteste. „Am Montag zeigte uns erneut die aktuelle IQB-Studie zum Thema Lesefähigkeit, wie notwendig die Sprach-Kitas gerade hier in Baden-Württemberg sind. Die Arbeit wird zwar von allen Beteiligten gelobt, aber niemand will sie weiter finanzieren. Die zusätzlichen Fachkräfte und Fachberatungen hängen in der Luft. Wir erwarten von der Landesregierung, dass sich sie an der Finanzierung des Programms beteiligt“, sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Farina Semler. Bund und Länder verhandeln bisher ohne Ergebnis über die Finanzierung des erfolgreichen Programms. Die Sprach-Kitas brauchen Finanzmittel für eine Übergangslösung durch die Bundesregierung sowie eine Bestandsgarantie vom Land für die Weiterfinanzierung durch das Kita-Qualitätsgesetz. Im Juli 2022 verkündete die Bundesregierung, die Mittel für das erfolgreiche Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ mit dem Ende der Laufzeit am 31. Dezember 2022 einzustellen. Die Bundesländer, Kita-Träger und Beschäftigten der bundesweit knapp 7.000 „Sprach-Kitas“, fast 1.000 davon allein in Baden-Württemberg, hatten fest mit einer Weiterführung der Bundesfinanzierung gerechnet. Am 19.10. findet ein bundesweiter Aktionstag zur Rettung des Programms statt. Über eine Petition an den Bundestag wurden bereits fast 300.000 Unterschriften von einem breiten Bündnis gesammelt. Weitere Informationen: https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++6190e814-0806-11ed-84a9-001a4a160129
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg