„Fünf Prozent Kaufkraftverlust sind kein verhandlungsfähiges Angebot“ kritisiert der baden württembergische ver.di-Bereichsleiter Medien, Siegfried Heim, den aktuellen Stand der Tarifverhandlungen beim SWR.
Die Gewerkschaften haben deshalb heute zum zweiten Mal die Beschäftigten der Funkhäuser in Stuttgart, Baden-Baden und Mainz sowie in den Regionalstudios bis zum Sendeschluss unter dem Motto „Inflationsausgleich jetzt“ zum Warnstreik aufgerufen. Mit Blick auf die stark steigenden Preise bei Energie und Lebensmitteln fordert ver.di eine Erhöhung der Honorare und Gehälter um durchschnittlich sieben Prozent. Dabei sollen die von der aktuellen Inflation besonders belasteten unteren und mittleren Einkommen durch eine Sockelanhebung von 250 Euro monatlich gestützt werden. Beides lehnt der SWR vor der fünften Verhandlungsrunde am morgigen Mittwoch ab.
Die Arbeitgeberseite bietet stattdessen lediglich eine Einmalzahlung im laufenden Jahr und eine Entgelterhöhung von 2,25 Prozent im kommenden Jahr an. Dies würde angesichts der aktuellen Inflationsrate einer Reallohneinbuße von rund fünf Prozent entsprechen. Heim kritisiert die Senderspitze des SWR scharf, die heute weitere Sparmaßnahmen angekündigt hat: „Die Beschäftigten sollen jetzt Einkommensverluste hinnehmen, während einzelne Führungskräfte in der ARD sich unangemessen hohe Einkommen genehmigten.“ Obwohl die jährlichen Umfragen ein steigendes Vertrauen der Bevölkerung in die Arbeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bestätigen, legen Intendanten und Verwaltungsdirektoren immer neue Sparprogramme auf. Darüber hinaus weigern sie sich in den Tarifverhandlungen, die politische Vorgabe zu verlassen, dass die Personalkosten der Sender nur um 2,25 Prozent jährlich steigen sollen, um den Rundfunkbeitrag stabil zu halten. „Diese Vorgabe stammt aus einer Zeit, als die Inflationsrate deutlich unter zwei Prozent lag und es keine hohen Nachzahlungen für Gas und Strom gab“, so Heim abschließend.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg