Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit, hat viele Herzensthemen rund um den Arbeitsmarkt wie die Qualifizierung von Menschen, um sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen, die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit und die Begleitung des Strukturwandels. Etwas, was sie aber ganz besonders umtreibt, ist der erfolgreiche Start Jugendlicher ins Berufsleben. Und die Chancen dafür stehen dieses Jahr so gut wie noch nie, obwohl der Ausbildungsmarkt in den letzten Corona-geprägten Jahren ordentlich in Unordnung geraten ist.
„Die aktuelle Situation muss eigentlich allen Jugendlichen und ihren Eltern großen Mut machen. Für jeden, der eine Ausbildung machen möchte, ist etwas dabei. Es gibt ganz viele attraktive Ausbildungsstellen, kein Jugendlicher muss ohne Ausbildungsvertrag in die Ferien starten“. Sie ist selbst Mutter und versteht, dass Jugendlichen die letzten zwei, zweieinhalb Jahre in den Knochen stecken und die Entscheidung für den weiteren beruflichen Weg schwierig erscheint. Zumal Corona dafür gesorgt hat, dass die Berufsberater etliche Monate keine Sprechstunden an den geschlossenen Schulen anbieten konnten, dadurch nicht so nah den Jugendlichen dran waren und Betriebe kaum oder gar keine Praktika angeboten haben und dies die Auseinandersetzung mit den eigenen Berufswünschen erschwert hat.
„Wir haben schmerzlich gemerkt, dass Schülerinnen und Schülern Berufsorientierung und speziell Praktika gefehlt haben. Damit lassen sich eigene Berufswünsche oder Berufsvorstellungen gut überprüfen und notfalls auch korrigieren oder Jugendliche bekommen völlig neue Impulse und Ideen“, so Käppel. Die landesweiten „Praktikumswochen Baden-Württemberg“ im Juli und in den Sommerferien sind eine großartige Möglichkeit, in kurzer Zeit unterschiedliche Unternehmen und Berufe kennenzulernen. In fünf Tagen fünf Unternehmen. Mit der Online-Plattform www.praktikumswoche-bw.de steht Jugendlichen ab einem Alter von 15 Jahren ein unkompliziertes und kostenloses Angebot zur Verfügung. Nach der Registrierung können die Jugendlichen sie interessierende Berufsfelder und Wunschtermine auswählen und erhalten dann einen individuellen Praktikumsplan mit mehreren Stationen in passenden Praktikumsbetrieben ihrer Region.
„Ich bin begeistert, wie viele Betriebe in der Region auf dieser Plattform ein Praktikum anbieten, und wie viele junge Menschen sich bereits registriert haben. Übrigens auch mit Interesse an Berufsfeldern, in denen dringend Azubis gesucht werden, wie etwa in der Pflege. Auch wir, die Arbeitsagentur Göppingen, sind dabei und konnten die ersten Praktikanten bei uns begrüßen“, sagt sie. Ihr Appell lautet deshalb ebenso kurz wie eindringlich: „Machen!“ Sommerferienzeit ist Praktikumszeit.
„Mit großem Engagement geben meine Berufsberaterinnen und Berufsberater alles, damit kein Jugendlicher auf den letzten Metern zwischen Schulabschluss und Berufseinstieg verloren geht“, lobt Käppel. Für Jugendliche gibt es in den beiden Landkreisen des Agenturbezirks, Esslingen und Göppingen, viele weitere Möglichkeiten, sich jetzt noch zu orientieren, damit die richtigen Weichen zu stellen und auf den Zug in Richtung Ausbildung aufzuspringen. So wie die „Nacht der Ausbildung“ im Landkreis Göppingen vergangene Woche oder die Vermittlungsaktion für IHK-Berufe in den beruflichen Schulen im Landkreis Esslingen. Alle Partner am Ausbildungsmarkt sind im engen Schulterschluss und ziehen alle Register für jeden einzelnen Berufseinsteiger. Keiner darf verloren gehen, denn jeder einzelne wird gebraucht.
Wer jetzt also noch nicht weiß, wie es nach der Schule weitergeht, sollte sich schnellstmöglich auf der Plattform anmelden und Praktika ausmachen oder sich bei der Arbeitsagentur melden und einen Termin für eine Berufsberatung vereinbaren. Die Berufsberater sind auch in den Sommerferien da und helfen, die Weichen in Richtung Beruf zu stellen.
Aktuell sind noch 2.664 offene Ausbildungsstellen gemeldet. Beste Chancen für die 1.369 Bewerber, die jetzt noch auf der Suche sind. Rein rechnerisch kann ein Bewerber auf 1,9 Stellen zugreifen. Für das bisherige Ausbildungsjahr waren Stand Juni insgesamt 5.349 Ausbildungsstellen (13,7 Prozent mehr als letztes Jahr) gemeldet, denen 3.178 Bewerber gegenüberstanden (minus 0,7 Prozent zum Vorjahr). Die Zahlen wurden seit Beginn des Ausbildungsjahres im letzten Oktober gezählt.
Arbeitgeber, die einen Ausbildungsplatz melden möchten, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und des Jobcenters unter der kostenlosen
Hotline 0800 4 5555 20
Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen oder noch nicht wissen, wie es nach der Schule weitergeht, erhalten einen Termin bei der Berufsberatung unter der kostenlosen
Hotline 0800 4 5555 00
*Die Anrufe sind kostenlos
Zahlen für die Landkreise:
Landkreis Esslingen:
Aktuell sind noch 1.535 offene Ausbildungsstellen gemeldet. Beste Chancen für die 761 Bewerber, die jetzt noch auf der Suche sind. Rein rechnerisch kann ein Bewerber auf 2,0 Stellen zugreifen. Für das bisherige Ausbildungsjahr waren Stand Juni insgesamt 3.270 Ausbildungsstellen (10,7 Prozent mehr als letztes Jahr) gemeldet, denen 2.539 Bewerber gegenüberstanden (minus 4,6 Prozent zum Vorjahr). Die Zahlen wurden seit Beginn des Ausbildungsjahres im letzten Oktober gezählt.
Landkreis Göppingen:
Aktuell sind noch 1.129 offene Ausbildungsstellen gemeldet. Beste Chancen für die 608 Bewerber, die jetzt noch auf der Suche sind. Rein rechnerisch kann ein Bewerber auf 1,9 Stellen zugreifen. Für das bisherige Ausbildungsjahr waren Stand Juni insgesamt 2.079 Ausbildungsstellen (18,8 Prozent mehr als letztes Jahr) gemeldet, denen 1.262 Bewerber gegenüberstanden (minus 6,0 Prozent zum Vorjahr). Die Zahlen wurden seit Beginn des Ausbildungsjahres im letzten Oktober gezählt.
PM Agentur für Arbeit Göppingen