ver.di fordert Kita-Gipfel in Baden-Württemberg

ver.di Baden-Württemberg unterstützt die Forderung der Landeselternvertretung Baden-Württembergischer Kindertageseinrichtungen (LEBK), unverzüglich einen Kita-Gipfel im Land auszurichten. ver.di hat deshalb Kultusministerin Theresa Schopper aufgefordert, die bereits zur Fachkräftegewinnung beteiligten Akteur:innen weiter an einen Tisch zu holen und zukunftsfähige Umsetzungen für die Rahmenbedingungen vor Ort zu beraten.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Wir stehen als Interessenvertretung der Beschäftigten in den Kindertagesstätten bereit für ein Format der konzertierten Zusammenarbeit im Bereich der Frühkindlichen Bildung. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Lassen Sie uns gemeinsam, Politik, Träger, Eltern und Gewerkschaften, in Richtung Zukunft denken und vor allem handeln.“ Die große personelle Lücke in den Tageseinrichtungen für Kinder wird mit den Auswirkungen des demografischen Wandels und der Corona-Pandemie, den zu uns kommenden Geflüchteten sowie den geltenden und künftigen Rechtsansprüchen auf einen Platz in Kita und Schule immer und immer größer.

Hansi Weber, Vorsitzende des ver.di Fachgruppenvorstandes Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit in Baden-Württemberg: „Mit der Arbeit aller Beteiligten an Ideen und Handlungsempfehlungen zum Umgang mit dem Mangel an Fachkräften und der Gewinnung neuer Fachkräfte haben Ministerin Schopper und das Kultusministerium einen ersten wichtigen Schritt getan. Nun müssen all diese guten Absichten und Ideen in die Praxis umgesetzt werden. Sonst verharren wir weiter in der Mangelverwaltung.“ ver.di fordert, die im Tarifabschluss für den Sozial- und Erziehungsdienst im Mai vereinbarten Regelungen zur Entlastung der Beschäftigten sowie die erhöhten Zeiten zu Zwecken der Vorbereitung und Qualifizierung jetzt unverzüglich umzusetzen.

Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Der KAV-Baden-Württemberg hat die Kommunen aufgefordert, die Umsetzung zu stoppen, bis die Redaktionsverhandlungen abgeschlossen sind. Er konterkariert damit die Bestrebungen, auch die des Kultusministeriums, durch bessere Arbeitsbedingungen in den Kitas den Fachkräftemangel zügig zu beheben.“ Für die Umsetzung müssen die Personalschlüssel in den Einrichtungen angepasst werden, die in der Kita-Verordnung des Landes zum KitaG BW geregelt sind und mit Umsetzungshinweisen durch das Landesjugendamt hinterlegt sind. Die Träger brauchen hier dringend Unterstützung und auch die Sicherheit der Refinanzierung dieser erforderlichen neuen Stellenanteile, was sich im aktuell aufzustellenden Landeshaushalt dringend wiederfinden muss. „Gut, dass das Land nun die Refinanzierung um hundert Millionen Euro aufstocken will. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, auch, um die zusätzlichen Belastungen durch Geflüchtete aufzufangen“, so Binder.

Aber mehr Mittel braucht es auch für die von ver.di Baden-Württemberg schon länger geforderten sogenannten Entlastungskräfte für die Tageseinrichtungen für Kinder, die im hauswirtschaftlichen, technischen und kaufmännischen (Verwaltungs-) Bereich die Fachkräfte für ihre eigentliche Arbeit entlasten sollen. Diese müssen zusätzlich kalkuliert und bei den Betriebsausgaben mit einem höheren Anteil vorgesehen werden, damit pädagogische Arbeit in größerem Umfang als bisher vielerorts der Fall, ermöglicht wird. Binder: „Wenn sich die Rahmenbedingungen weiter verbessern, können sich sicherlich auch viele Teilzeitkräfte vorstellen, aufzustocken. Und stehen dann den Einrichtungen zur Verfügung, um Bildung, Erziehung und Betreuung – und zwar in dieser Reihenfolge – umzusetzen, wie es auch der Orientierungsplan des Landes vorsieht. Diese stille Reserve sollten wir mehr als bisher in den Blick nehmen.“

PM  ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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