Mit einer kreativen Inszenierung zeigen die jungen Gewerkschafter*innen ihre Befürchtungen am 24. Juni an der Marktstätte am Kaiserbrunnen in Konstanz. Sie nehmen von heute bis Sonntag am Camp der ver.di Jugend in Markelfingen teil und kommen aus allen ver.di Branchen. „Die Hütte brennt – und das auch im wahrsten Sinne des Wortes.
Ausgebrannte Kolleg*innen in der Pflege, Waldbrände, Kriegsfeuer und immer mehr Menschen, die Feuer und Flamme für faschistische und menschenfeindliche Ideologien sind“, sagt Franziska Aurich, Mitglied im Bundesfachbereichsvorstand Gesundheit, Soziales, Wissenschaft und Bildung bei ver.di: „Das macht vielen jungen Menschen und mir Angst um unsere Zukunft.“.
Die Kolleg*innen der ver.di Jugend untermalen die Kundgebung mit einer Inszenierung. Knapp 60 Gewerkschafter*innen sind per Telefon zusammengeschaltet und betonen den Redebeitrag mit koordinierten Ausrufen, Bewegungen und Schauspiel. Beispielsweise legen sich die Protagonist*innen als Patient*innen leidend auf den Boden und eine Hand voll – im Kasack (Pflegekittel) gekleidete Pflegekräfte – zeigen ihre Überforderung. Der Kasack wird ausgezogen und hingeworfen. Es ist unschaffbar! Franziska Aurich arbeitet in der Pflege. Dort werden zwar massenweise junge Menschen zu hochwertigen Pflegekräften ausgebildet, auf der anderen Seite springen aber genauso viele wieder ab: „Der Job macht die Leute fertig. Es muss sich inhaltlich etwas ändern: Anerkennung, Arbeitsbedingungen, Bezahlung.“ Aber in vielen anderen Bereichen werden jungen Menschen die Wege in den qualifizierten Berufseinstieg gestrichen.
So hat beispielsweise die Telekom trotz massiver Digitalisierung ihre Ausbildungsplätze von 12.000 auf 1.500 reduziert. Die Deutsche Post ist wie die Mehrheit der Unternehmen mit dabei und hat in wenigen Jahren von knapp 1.600 auf 630 Plätze reduziert. „Jeder abgebaute Ausbildungsplatz bedeutet eine Person mehr, die nicht als qualifizierte Fachkraft in den Arbeitsmarkt einsteigt – und das während dem größten Fachkräftemangel“, so Maike Schollenberger, Landesjugendsekretärin: „Die Lösung dafür kann nur die umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie sein. Dafür kämpfen wir.“ Nicht nur der Fachkräftemangel und der wachsende Teil unqualifizierter Berufseinsteiger*innen, macht der ver.di Jugend im Land zu schaffen, sondern der Dreiklang aus diesem, der wachsenden Inflation und die kontinuierliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen junger Menschen. „Ich möchte gerne hören, wie ich unter diesen Bedingungen auch nur einen Funken Hoffnung für die Zukunft haben soll?“, sagt Moritz Tremmel, Landesjugendvorstand: „Wir wehren uns, gegen eine Politik, die unsere Zukunft sehenden Auges abbrennen lässt. Das Einzige, was uns bleibt ist die Hoffnung und ein solidarisches Miteinander. Deswegen sind wir als Gewerkschaftsjugend heute hier.“ Die ver.di Jugend organisiert bundesweit 105.000 junge Beschäftigte, Auszubildende und Studierende innerhalb der vereinten Dienstleistungsgewerkschaft. Sie ist das betriebs- und gesellschaftspolitische Sprachrohr junger Menschen und Berufseinsteiger*innen im Dienstleistungssektor.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg