Arbeitsmarkt zeigt sich trotz schwieriger Entwicklungen robust

15 748 Frauen und Männer waren im April arbeitslos gemeldet

Arbeitslosenquote weiter bei 3,5 Prozent

9 583 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

9 044 Kurzarbeiter im Oktober

GP_Kreisreport_April_2022

Der Arbeitsmarkt in der Region zeigt sich in einer guten Verfassung, obwohl auf die Wirtschaft derzeit mehrere gravierende Faktoren gleichzeitig einwirken: Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und Materialmangel, stark gestiegene Energiepreise, der Strukturwandel, aber auch noch die Auswirkungen der Corona-Pandemie lassen den Betrieben im Bezirk keine Zeit zum Auf- und Durchatmen“. Trotz aller Herausforderungen konnte Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit in Göppingen, im April diese positive Bilanz mit Blick auf die aktuellen Zahlen ziehen. Die Arbeitslosigkeit ist weiter gesunken und Betriebe suchen wieder Personal, was sich an der Zahl offener Arbeitsstellen abbildet. Diese ist erneut gestiegen.

Der positive Trend, den wir nun schon viele Monate sehen, setzt sich im Frühling fort. Besonders freut mich, dass auch die Langzeitarbeitslosigkeit gesunken ist“, sagt sie.

Insgesamt waren im vergangenen Monat 15 748 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 171 weniger (minus 1,1 Prozent) als im März und 4 083 (minus 20,6 Prozent) als im April 2021. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag wie im Vormonat bei 3,5 Prozent (April 2021: 4,4 Prozent).

Insbesondere das Kurzarbeitergeld und staatliche Programme haben viele Folgen abgefedert, Arbeitsplätze gesichert und dazu beigetragen, dass die Region so gut dasteht. Mit Sorge sehe ich allerdings auf die Entwicklungen, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine kommen könnten“, so Käppel.

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7 382 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.

8 366 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den
Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im April insgesamt 10 165 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 158 Personen oder 1,5 Prozent weniger als im März, und
2 798 (minus 21,6 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 3,3 Prozent (Esslingen: 3,7 Prozent; Kirchheim: 3,1 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,0 Prozent und Nürtingen: 3,0 Prozent).
Im April 2021 lag sie bei 4,2 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im April insgesamt 5 583 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 13 weniger (minus 0,2 Prozent) als im März, und 1 285 (minus 18,7 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 3,8 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,1 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,8 Prozent.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im April waren 171 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 22 Personen oder 11,4 Prozent weniger als vor einem Monat, und 75 Personen oder 30,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 144 Arbeitslose, 50 oder          4,2 Prozent weniger als im Vormonat, und 576 Personen oder 33,5 Prozent weniger als im April 2021.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu März um 35 (minus 0,6 Prozent) auf 6 307 Personen gesunken. Das waren 897 Personen (minus 12,5 Prozent) weniger als im April 22.

5 359 Menschen waren im April seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 204 Personen (minus 3,7 Prozent) weniger als im Vormonat, und 1 085 (minus 16,8 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um eine Person oder 0,1 Prozent gestiegen und lag bei 922 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 124 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 11,9 Prozent).

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 165 Personen (minus 0,8 Prozent) gesunken. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im April bei 20 794 Personen. Das waren 4 236 (minus 16,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Angebot an Arbeitsstellen 

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im April 9 583 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Gegenüber März sind das 443 Stellen mehr (plus 4,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es 3 255 Stellen (plus 51,4 Prozent) mehr.

Insgesamt wurden im April 2 869 Stellen neu gemeldet. Das waren 620 (plus 27,6 Prozent) mehr als im März, und 903 (plus 45,9 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Deutlich mehr Stellen als im Vorjahr haben die Bereiche Handel, Wirtschaftliche Dienstleistungen, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Verarbeitende Gewerbe gemeldet.

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
(kein neuer Datenstand)

Zum Stichtag 30. September 2021 waren 311 073 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 2 678 (plus 0,9 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,3 Prozent gestiegen.

Ausbildungsstellenmarkt: Chancen auf Ausbildung sind sehr gut

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden 5 048 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 14,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Bewerberzahlen sind mit 2 871 als Zwischenstand 1,7 Prozent höher als im Vorjahr.

Es sind nur noch wenige Monate bis Ausbildungsbeginn. Der Trend zur weiterführenden Schule sorgt schon lange dafür, dass immer mehr junge Menschen weiter zur Schule gehen, anstatt mit einer Ausbildung ins Berufsleben zu starten. Die zwei Corona-Jahre haben diesen Trend sogar noch verschärft. Es ist somit zu befürchten, dass dieses Jahr noch mehr Ausbildungsplätze frei bleiben werden als in den letzten Jahren. Wir werben deshalb sehr für die duale Ausbildung. Denn jede nicht ausgebildete Nachwuchskraft fehlt in zwei, drei Jahren als Fachkraft“, sagt Käppel. Aktuell kommen auf einen Bewerber rein rechnerisch 1,8 Ausbildungsstellen. Die Auswahl ist also groß. Der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern unterstützt und berät mit erfahrenen Vermittlern Betriebe bei der Besetzung von Arbeits- und Ausbildungsstellen. Käppel rät jungen Menschen, sich wieder vermehrt einer betrieblichen Ausbildung zu öffnen und sich über ihre beruflichen Möglichkeiten beraten zu lassen, denn die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind besser denn je.

Realisierte Kurzarbeit im Oktober:

Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe

Die Zahlen zur sogenannten „realisierten Kurzarbeit“ liegen der Agentur für Arbeit jetzt für den Monat Oktober vor. Danach haben im Oktober 9 044 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 1 269 Betrieben oder Betriebsabteilungen kurzgearbeitet.

Im Landkreis Esslingen waren es 871 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
6 671 Beschäftigten.

Im Landkreis Göppingen waren es 398 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
2 373 Beschäftigten.

Da Unternehmen drei Monate Zeit haben, den Antrag auf Kurzarbeitergeld bei der Arbeitsagentur einzureichen, liegen die Zahlen für die realisierte Kurzarbeit erst mit zeitlichem Versatz vor. Die Zahlen für November veröffentlicht die Agentur für Arbeit am 31. Mai.

Noch bildet sich der Krieg in der Ukraine nicht in den Kurzarbeiterzahlen ab. Wir sehen aber an den Anzeigen und den Anfragen der Betriebe ein steigendes Interesse an diesem Instrument, insbesondere aus dem Verarbeitenden Gewerbe und der Zeitarbeit“, sagt Karin Käppel.

 

PM Agentur für Arbeit, Göppingen

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