Der Tag der Arbeit fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Die Mitglieder der Allianz für den freien Sonntag und sozialverträgliche Arbeitszeiten in Baden-Württemberg nehmen dies zum Anlass, die besondere Bedeutung und den Schutz des arbeitsfreien Sonntags in Erinnerung zu rufen. Auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten Menschen in ihrem Beruf als abhängig Beschäftigte nicht nur in der Gastronomie oder in der Pflege und Versorgung alter, kranker und behinderter Menschen, sondern in produzierenden Betrieben und am eigenen Bildschirm im Homeoffice zu Hause.
Mit Blick auf die aktuellen Veränderungen in der Arbeitswelt wird besonders deutlich, wie wichtig die Unterbrechung der Arbeit und gemeinsame freie Zeit im Leben der Menschen sind. Der Schutz der Sonn- und Feiertage wird im Grundgesetz und in unserer Landesverfassung ausdrücklich gewährleistet. Die fortschreitende Digitalisierung und die immer stärker vernetzten Arbeitsabläufe höhlen den Sonntag stetig aus, so dass für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf den digitalen Plattformen unserer Arbeitswelt (Plattform-Ökonomie) immer weniger geregelte Arbeitszeiten erkennbar werden. Die damit verbundene zunehmende Entgrenzung der Arbeit und ständige Erreichbarkeit drohen zu einer Dauerbelastung für die Menschen zu werden.
Nahezu selbstverständlich werden Ruhe und Zeit für die Familie, Freundschaften und Hobbies, Zeit für den Glauben und Erholung in die verbleibenden Nischen der Arbeitszeiten gelegt. Die Allianz für den freien Sonntag wendet sich daher gegen die Vereinnahmung der Sonn- und Feiertage als regulären Arbeitstag in jedem Zweig der Arbeitswelt und tritt für eine konsequente Durchsetzung des arbeitsfreien Sonntags ein. Der Sonntag darf nicht zum Werktag werden.
Als besonders kritikwürdig empfindet die Allianz für den freien Sonntag das Vorgehen der Stadt Nagold, die am diesjährigen Tag der Arbeit/1. Mai einen verkaufsoffenen Sonntag plant. Ob dieser stattfinden darf, wird gerade gerichtlich geprüft. Die Gewerkschaft ver.di hat beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim einen Eilantrag gestellt, um die beabsichtigte Sonntagsöffnung zu verhindern.
„GeMAInsam Zukunft gestalten“ und die Sonn- und Feiertage als Atempause für die Menschen erhalten! In der „Allianz für den freien Sonntag“ in Baden-Württemberg haben sich gewerkschaftliche und kirchliche Organisationen zu einem Bündnis für sozialverträgliche Arbeitszeiten zusammengeschlossen. Sie ist Teil der auf Bundesebene ins Leben gerufenen „Allianz für den freien Sonntag“. Dazu gehören: • Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Erzdiözese Freiburg und Diözese Rottenburg-Stuttgart • Arbeitnehmerseelsorge Erzdiözese Freiburg • Betriebsseelsorge Diözese Rottenburg-Stuttgart • Kolping Landesverband Baden-Württemberg • Evangelische Arbeitnehmerschaft (EAN) der Evangelischen Landeskirche in Baden • Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA) der Evangelischen Landeskirche in Baden • Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA) der Evangelischen Landeskirche in Württemberg • Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) • Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg