ver.di Baden-Württemberg setzt die Warnstreiks im Sozial- und Erziehungsdienst auch in der kommenden Woche fort. Nachdem sich diese Woche insgesamt rund 1.700 Beschäftigte an punktuellen Arbeitsniederlegungen in Stuttgart und weiteren Städten beteiligt hatten, wird nächste Woche in den Landkreisen Rems-Murr, Böblingen, Reutlingen und weiteren Gemeinden zum Warnstreik aufgerufen.
Dabei wird eine deutliche Ausweitung der Arbeitsniederlegungen nach den Osterferien mit den Beschäftigten vor Ort besprochen und geplant. Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Dass die Arbeitgeber nach zwei von drei Verhandlungsrunden bisher gar keine ernstzunehmenden Vorschläge für Entlastung und Aufwertung auf den Tisch gelegt haben, sorgt in den Einrichtungen und sozialen Diensten für massive Enttäuschung und Empörung. Wir fordern insbesondere die baden-württembergischen Vertreter im Arbeitgeberlager auf, ihre Blockadehaltung endlich zu verlassen.“ Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Wir haben ein gemeinsames Interesse: Mehr Personal für diese Berufe zu gewinnen. Wenn die Arbeitgeber aber an ihrem Kurs festhalten, verschärfen sie den Fachkräftemangel weiter. Mit dann erheblichen Folgen für Kinder, deren Eltern, Menschen mit Behinderungen und für alle, die in diesen fordernden Zeiten auf die Unterstützung durch soziale Dienste angewiesen sind. Dafür müssen sie dann auch die volle Verantwortung übernehmen.“
Aktionen und Warnstreiks in Baden-Württemberg nach ver.di Bezirken:
Stuttgart: 5. April: Städte und Gemeinden im Landkreis Rems-Murr, unter anderem Waiblingen, Schorndorf, Leutenbach, Urbach, Weissach, Backnang, Fellbach, Winnenden, sowie das Landratsamt. 7. April: Städte und Gemeinden im Landkreis Böblingen, unter anderem Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg, Leonberg, Renningen, Weil der Stadt sowie das Landratsamt Böblingen.
Fils-Neckar-Alb: 6. April: Reutlingen: 9:30-11 Uhr Streikgeld an der Stadthalle, ab 11 Uhr Demo zum Marktplatz. Aufgerufen sind: Stadt Reutlingen, LRA Reutlingen, Stadt Bad Urach, Stadt Metzingen, Stadt Münsingen, Stadt Pfullingen, Gemeinde Eningen unter Achalm sowie Habila und Hilfe zur Selbsthilfe gGmbH. 7. April: Mössingen: 11:30 Uhr vor dem Gesundheitszentrum Breite Str/Bahnhofstr. Aufgerufen sind Stadt Mössingen, KBF in Mössingen.
Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen gehören zwar zum TVöD, die Eingruppierungsregelungen sowie weiterer Regelungen etwa zum Gesundheitsschutz sind in einem eigenen Tarifvertrag vereinbart, der erstmals 2009 und dann erneut 2015 verhandelt wurde. Bereits 2020 sollte die dritte Runde stattfinden, diese wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben. Für ver.di stehen in der Verhandlungsrunde drei Schwerpunkte im Vordergrund. Dazu gehören die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit. ver.di und die VKA verhandeln für rund 330.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen. Von den Verhandlungen betroffen sind aber auch zahlreiche Beschäftigte bei anderen Trägern, die die Verhandlungsergebnisse übernehmen.
Hinweis: Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. und 17. Mai in Potsdam, Kongresshotel, Am Luftschiffhafen 1, statt. Direkt von den Verhandlungen betroffen sind in Baden-Württemberg die kommunal Beschäftigten pädagogischen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, in der Schulkindbetreuung, in der Sozialarbeit und der Behindertenhilfe. Alleine in der frühkindlichen Bildung sind damit rund 45.000 Beschäftigte in Baden-Württemberg direkt in kommunalen Einrichtungen betroffen, knapp 60.000 Beschäftigte sind bei Kitas von freien Trägern direkt oder indirekt berührt. Zusammen betreuen sie 473.000 Kinder. Darüber hinaus sind direkt oder indirekt im Land weitere 32.000 Beschäftigte in sozialen Diensten und Einrichtungen von den Verhandlungen betroffen. Pressemappe mit ausführlichen Infos zur Tarifrunde: https://www.verdi.de/presse/aktuelle-themen/++co++f765df52-930d-11ec-bc73-001a4a160129
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg