Nachdem auch die zweite Verhandlungsrunde zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband der privaten Versicherungswirtschaft am 23. Februar ohne Ergebnis beendet wurde, hat die Gewerkschaft heute in Baden-Württemberg zu einem ersten Warnstreik aufgerufen.
Betroffen sind unter anderem die Versicherungen Allianz, Württembergische und VPV in Stuttgart, Ludwigsburg und Kornwestheim. Mehrere hundert Beschäftigte haben heute ganztägig die Arbeit niedergelegt. Die Streikversammlung fand am Vormittag digital statt. Am Freitag werden Beschäftigte in Karlsruhe zum Warnstreik aufgerufen. Frank Hawel, ver.di Baden-Württemberg: „Das bisherige Angebot der Arbeitgeber würde die Inflation nur zur Hälfte ausgleichen und damit zu Reallohnverlusten führen. Trotz guter Geschäftsergebnisse in der Branche. Dieses Angebot braucht ein ordentliches Update. Dafür machen wir jetzt den nötigen Druck.“
Verhandelt wird bundesweit für rund 160.000 Angestellte im Innendienst der privaten Versicherungswirtschaft. Der Arbeitgeberverband der privaten Versicherungsunternehmen hat ein erstes Angebot vorgelegt, das neben zwei Einmalzahlungen in Höhe von jeweils 400 Euro zum 1. April 2022 und zum 1. April 2023 eine Erhöhung der Tarifgehälter zum 1. November 2022 von 2,5 Prozent beinhaltet. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll nach Vorstellung der Arbeitgeberseite 23 Monate betragen. ver.di kritisiert, dass auf Seiten der Arbeitgeber keinerlei Verhandlungsbereitschaft zu den Forderungen der Gewerkschaft bezüglich eines Rechtsanspruchs auf Homeoffice, einer Verbesserung der Überstundenvergütung von Teilzeitkräften und eines Rückkehrrechts auf Vollzeit für Beschäftigte, die nicht unter die gesetzliche Brückenteilzeit fallen, besteht. Gleichzeitig hat der Arbeitgeberverband seine Forderungen nach der erzwingbaren Einführung von Samstagsarbeit und der Herausnahme der übertariflichen Angestellten aus den Arbeitszeitregelungen des Tarifvertrages bekräftigt. ver.di war mit der Forderung nach fünf Prozent mehr Gehalt und einer Einmalzahlung von 600 Euro in die Verhandlungen gegangen. Daneben fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 60 Euro je Ausbildungsjahr und die Verlängerung der Tarifvereinbarung zur Übernahme von Auszubildenden.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 1. April 2022 voraussichtlich in Düsseldorf statt.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg