Für den morgigen Samstag ruft ver.di Baden-Württemberg die Beschäftigten der Callcenter-Tochter Postbank. Direkt zum Warnstreik auf, dieser Warnstreik wird am Montag und am Dienstag fortgeführt. Ab Montag kommen weitere Bereiche der Postbank hinzu, betroffen sind dann alle Beschäftigten am Standort Stuttgart.
Die zweite Verhandlungsrunde in den Postbank-Tarifverhandlungen zwischen ver.di und dem Deutsche Bank Konzern, zu dem die Postbank gehört, hatte keine Annäherung gebracht. So legte zwar die Arbeitgeberseite ein erstes Gehaltsangebot vor. Durch die geforderte lange Laufzeit von 36 Monaten führen die angebotenen Gehaltssteigerungen von 2,8 Prozent im Oktober dieses Jahres und 2,1 Prozent in 2024 allerdings dazu, dass sich die Gehälter im Durchschnitt um nicht einmal 1,9 Prozent erhöhen. „Damit hat der Arbeitgeber die Ausweitung der Streikmaßnahmen praktisch provoziert“, so Katja Bronner, bei ver.di zuständig für die Postbank in Baden-Württemberg: „Wer effektive Gehaltsabsenkungen durchsetzen will, darf sich nun nicht darüber wundern, dass der Druck erhöht wird.“ ver.di war mit der Forderung nach sechs Prozent, mindestens aber 180 Euro mehr Gehalt in die Verhandlungen gegangen. Daneben fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro sowie eine unbefristete Übernahme für Auszubildende nach Abschluss der Ausbildung. Als pandemiebedingten Belastungsausgleich und als Ausgleich für pandemiebedingte Provisionseinbußen soll es für die Beschäftigten des Postbank Filialvertriebs insgesamt 1.500 Euro geben. Einen Schwerpunkt bei diesen Verhandlungen nimmt das mobile Arbeiten ein: Beschäftigte sollen einen Anspruch darauf haben, bis zu sechzig Prozent ihrer Arbeitszeit mobil Arbeiten zu können, mit einer einmaligen Kostenerstattungspauschale in Höhe von 1.500 Euro bzw. einer Mobilitätspauschale für Beschäftigte, die nicht mobil arbeiten können in Höhe von 1.500 Euro. Eine monatliche Pauschalzahlung in Höhe von 100 Euro soll es daneben zur Kompensation von monatlichen Mehraufwendungen im Rahmen mobiler Arbeit von zu Hause geben und ein monatliches Mobilitätsbudget in Höhe von 100 Euro (z.B. für die Nutzung des ÖPNV, Car-Sharing, Tiefgaragennutzung usw.) für Beschäftigte, die nicht oder nur bis zu zwanzig Prozent mobil zu Hause arbeiten.
Die dritte Verhandlungsrunde findet am 22. März 2022 und voraussichtlich in Präsenz in Frankfurt statt. Insgesamt vertritt ver.di bei den Postbank-Tarifverhandlungen rund 15.000 Beschäftigte. Der Postbankdienstleister Postbank Direkt ist bundesweit an folgenden Standorten vertreten: Dortmund, Hameln (bis 2021 in Hannover), Schkeuditz und Stuttgart. Insgesamt arbeiten in Baden-Württemberg rund 1.500 Beschäftigte im Deutsche Bank Konzern, die unter die Postbanktarifverträge fallen; davon sind knapp 40 Prozent im Beamtenstatus.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg