Erster Warnstreik in der Tarifrunde private Banken

ver.di hat heute in der Tarifrunde im privaten Bankgewerbe die Beschäftigten in Baden-Württemberg zu einem ersten ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Schwerpunkt der Warnstreiks sind die beiden Bausparkassen Schwäbisch Hall und Wüstenrot.

Da bei den Banken die meisten Beschäftigten im Homeoffice arbeiten, bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall beispielsweise rund 70 Prozent, hat die Gewerkschaft vor Ort nur zu kleineren Aktionen aufgerufen. Die zentrale Streikversammlung fand um zehn Uhr digital statt. An ihr nahmen rund 1.000 Beschäftigte teil. Mehr unter: https://youtu.be/HVJBrp66vs0 Frank Hawel, ver.di Landesfachbereichsleiter: „Nach anderthalb Jahren Pandemie und Arbeit im Homeoffice gibt es immer noch keine tariflich geregelten Standards. Arbeiten am Küchentisch ist immer noch möglich und stellt leider keine Ausnahme da. Die Beschäftigten haben es mit ihrem enormen Engagement möglich gemacht, dass die Bankgeschäfte trotz Corona nahtlos weiterliefen. Jetzt ist es höchste Zeit, ihnen dafür anständige Ausstattung und faire Regeln für die Arbeit zu Hause zurückzugeben.“ Die Arbeitgeber, der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV), hatten in der dritten Runde 1,2 Prozent ab April 2022, 1,0 Prozent ab April 2023 und 1 Prozent ab April 2024 angeboten. „Mit 36 Monaten Laufzeit und neun Nullmonaten sind das weniger als ein Prozent pro Jahr. Bei der derzeitigen Inflation wären damit erhebliche Reallohnverluste vorprogrammiert“, so Hawel. ver.di fordert für die rund 140.000 Beschäftigten in privaten Banken eine Erhöhung der Gehälter um 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine soziale Komponente von 150 Euro sowie ein Wahlrecht zwischen Gehalt und Freizeit. Außerdem soll es eine Regelung zur mobilen Arbeit geben: Die Gewerkschaft fordert, dass die Beschäftigten einen Anspruch darauf haben sollen, bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil zu arbeiten. Dafür sollen sie einen Anspruch auf eine Erstausstattungspauschale in Höhe von 1.500 Euro erhalten. Weiter fordert ver.di eine Modernisierung der Freistellungsregelung. Diese soll für die Geburt des eigenen Kindes nicht länger nur an den Status der Ehe gekoppelt sein, sondern muss auch für alle anderen Partnerschafts- und Familienbeziehungen gelten. Die privaten Banken verhandeln seit 1972 erstmals getrennt von den öffentlichen Banken.

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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