Die heutige vierte Verhandlungsrunde für die rund 120.000 Beschäftigten des baden-württembergischen Groß- und Außenhandels endete ohne Annäherung der Tarifparteien. Die Arbeitgeberseite legte kein neues Angebot vor. Es wurde ein Sondierungstermin in kleiner Runde am 14. Juni vereinbart.
Seitens ver.di wurde nochmals das vorliegende Angebot der Arbeitgeber vom 10. Juni als viel zu niedrig kritisiert. Dem von den Arbeitgebern vorgeschlagenen Weg einer Differenzierung nach der Pandemiebetroffenheit der Unternehmen erteilte die ver.di-Verhandlungskommission erneut eine Absage. Die Arbeitgeber sahen sich im Gegenzug nicht in der Lage, ein deutlich verbessertes Angebot vorzulegen. ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke kündigte weitere Warnstreiks an: „Die Tatsache, dass heute kein verbessertes Angebot vorgelegt wurde, heizt die bereits sehr aufgeladene Stimmung in den Betrieben noch mehr an. Die angemessene Antwort aus den Betrieben wird nicht lange auf sich warten lassen.“
Die Arbeitgeber boten bislang folgende Tariferhöhungen an (Laufzeit: 24 Monate, 1.4.2021 bis 31.3.2023): • Ab 1. Februar 2022 um 1,5% • Ab 1. Oktober 2022 um weitere 1,0%
Für wirtschaftlich starke Unternehmen und solche, die in Folge der Pandemie geschädigt wurden, sollen die Tariferhöhungen vier bis sechs Monate früher bzw. später gelten. Zudem zahlen wirtschaftlich starke Unternehmen im Juni 2021 eine nicht tabellenwirksame Einmalzahlung von 150 €.
ver.di erhebt folgende Tarifforderungen:
– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,5 %, mindestens um150 €,
– ein tarifliches Mindestentgelt von 12,50 € pro Stunde,
– Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 €,
– die neuen Tarifverträge sollen für eine Laufzeit von 12 Monaten vereinbart und
– für allgemeinverbindlich erklärt werden.
In Fällen, wo Unternehmen aufgrund der aktuellen Krise in eine wirtschaftliche Notlage geraten sind, signalisiert ver.di Bereitschaft, unter Einbeziehung von Zukunfts- und Beschäftigungssicherung angepasste tarifliche Lösungen abzuschließen. Ein Ort für die Sondierung am 14. Juli ist noch nicht festgelegt.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg