Im Rahmen der Tarifrunde für das private Omnibusgewerbe streiken heute Beschäftigte in Waiblingen und Heidenheim. Der Busverkehr bei den drei bestreikten Unternehmen ist den ganzen Tag eingestellt. Am Donnerstag, vor der vierten Verhandlungsrunde am Samstag, erhöht ver.di den Druck auf die Arbeitgeber weiter: Warnstreiks finden in Tuttlingen, Göppingen, Geislingen, Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen, Weissach im Tal, Marbach und Sachsenheim statt.
Die Arbeitgeber hatten zuletzt am 11. Juni keinerlei Bereitschaft erkennen lassen, auf die Forderungen von ver.di einzugehen. Hanna Binder, ver.di Verhandlungsführerin: „In der vierten Verhandlungsrunde am Samstag, erstmals in Präsenz, erwarten wir von den Arbeitgebern ein ernsthaftes Angebot. Denn von ihren Fahrerinnen und Fahrern erwarten die Arbeitgeber seit Pandemiebeginn täglich selbstverständlich Präsenz und Einsatz. Es ist Zeit für ein Signal der Anerkennung und des Respekts für diese Leistungen.“
Warnstreiks am heutigen Dienstag, 22. Juni:
Omnibusverkehr Fischle, Standort Waiblingen
Omnibus Verkehr Ruoff, Waiblingen und Heidenheim
Warnstreiks am Donnerstag, 24. Juni:
Zu Streiks wird es am Donnerstag ganztags in Tuttlingen bei der Stadtbus Klink GmbH kommen.
Warnstreiks bei Omnibusverkehr Göppingen und Omnibusverkehr Sihler in Geislingen.
Warnstreiks bei den Ludwigsburger Verkehrslinien, bei Omnibusverkehr Spillmann in Bietigheim-Bissingen, bei Omnibus Verkehr Ruoff, Standort Hemmingen, bei Wöhr Tours, Weissach im Tal, bei Friedrich Müller Omnibusverkehr, Standorte Ludwigsburg, Marbach und Sachsenheim und bei der WBG Württembergische Busgesellschaft, Standort Ludwigsburg.
Weitere Informationen: In den Manteltarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband von Baden-Württemberg WBO fand am 11. Juni virtuell die dritte Verhandlungsrunde statt. ver.di fordert unter anderem eine Pausenregelung nach dem Arbeitszeitgesetz, eine Vereinheitlichung der Sonntags- und Nachtzuschläge auf höherem Niveau sowie die Aufnahme von Verhandlungen für eine betriebliche Altersvorsorge. Nachdem die Arbeitgeber auch in dieser dritten Runde kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hatten und weiterhin auf einer Absenkung der Jahressonderzahlung beharren, hatte die Tarifkommission beschlossen, zu ersten Warnstreiks aufzurufen. Diese fanden letzte Woche am Mittwoch und Donnerstag unter anderem in Reutlingen, Tübingen, Backnang, Neuenstadt, Murrhardt, Schwäbisch Hall und im Raum Karlsruhe statt. ver.di wird deshalb auch in dieser Woche an verschiedenen Standorten zu weiteren Warnstreiks aufrufen. Diese werden jeweils mindestens zwei Tage im Voraus bekanntgegeben. Fahrer*innen müssen in etlichen Betrieben 3,4 oder mehr Stunden Pause pro Schicht nehmen. Die Schichten sind bisweilen sogar länger als zehn oder gar zwölf Stunden. ver.di erwartet, dass die Rechtsprechung von 2016 endlich in den Betrieben umgesetzt wird, nach der mehr als eine Stunde unbezahlter Pausenzeit innerhalb einer Schicht regelmäßig unzulässig ist. „Das ist seit fünf Jahren geltendes Recht. Dass wir darüber überhaupt verhandeln müssen, ist bitter. Die Arbeitgeber wissen das und fordern selbst auch eine Aktualisierung der Pausenregelung – allerdings mit dem Ziel, die gängige Praxis weitgehend zu legalisieren, anstatt den Fahrerinnen und Fahrern die Schichtzeit samt Standzeiten zu bezahlen“, so Binder. Betroffen sind von den Verhandlungen rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in ganz Baden-Württemberg. Die Verhandlungen werden am Samstag, 26. Juni, fortgesetzt, erstmals in der laufenden Runde in Präsenz. Weitere Infos zur Tarifrunde: https://bawue.verdi.de/++edit++/++file++60c6ebdbac443e6ac37b5f16/download/Pressereader%20Tarifrunde%20Privates%20Omnibusgewerbe.pdf
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg