Ab Dienstag weitere Warnstreiks im privaten Omnibusgewerbe

Im Rahmen der Tarifrunde für das private Omnibusgewerbe ruft ver.di diese Woche zu weiteren Warnstreiks an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg auf, zunächst am Dienstag in Waiblingen und Heidenheim.

Zu Streiks an weiteren Standorten wird es am Donnerstag kommen. Die Arbeitgeber hatten zuletzt am 11. Juni keinerlei Bereitschaft erkennen lassen, auf die Forderungen von ver.di einzugehen. Hanna Binder, ver.di Verhandlungsführerin: „Die hohe Streikbeteiligung bei den ersten Arbeitsniederlegungen letzte Woche zeigt: Die Fahrerinnen und Fahrer akzeptieren diese belastenden Arbeitsbedingungen nicht mehr länger. Standzeiten von mehreren Stunden sind keine Freizeit, sie müssen bezahlt werden.“

Warnstreiks am Dienstag, 22. Juni: Omnibusverkehr Fischle, Standort Waiblingen Omnibus Verkehr Ruoff, Waiblingen/Heidenheim

Weitere Informationen: In den Manteltarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband von Baden-Württemberg WBO fand am 11. Juni virtuell die dritte Verhandlungsrunde statt. ver.di fordert unter anderem eine Pausenregelung nach dem Arbeitszeitgesetz, eine Vereinheitlichung der Sonntags- und Nachtzuschläge auf höherem Niveau sowie die Aufnahme von Verhandlungen für eine betriebliche Altersvorsorge. Nachdem die Arbeitgeber auch in dieser dritten Runde kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hatten und weiterhin auf einer Absenkung der Jahressonderzahlung beharren, hatte die Tarifkommission beschlossen, zu ersten Warnstreiks aufzurufen. Diese fanden letzte Woche am Mittwoch und Donnerstag unter anderem in Reutlingen, Tübingen, Backnang, Neuenstadt, Murrhardt, Schwäbisch Hall und im Raum Karlsruhe statt. ver.di wird deshalb auch in dieser Woche an verschiedenen Standorten zu weiteren Warnstreiks aufrufen. Diese werden jeweils mindestens zwei Tage im Voraus bekanntgegeben.

Fahrer*innen müssen in etlichen Betrieben 3,4 oder mehr Stunden Pause pro Schicht nehmen. Die Schichten sind bisweilen sogar länger als zehn oder gar zwölf Stunden. ver.di erwartet, dass die Rechtsprechung von 2016 endlich in den Betrieben umgesetzt wird, nach der mehr als eine Stunde unbezahlter Pausenzeit innerhalb einer Schicht regelmäßig unzulässig ist. „Das ist seit fünf Jahren geltendes Recht. Dass wir darüber überhaupt verhandeln müssen, ist bitter. Die Arbeitgeber wissen das und fordern selbst auch eine Aktualisierung der Pausenregelung – allerdings mit dem Ziel, die gängige Praxis weitgehend zu legalisieren, anstatt den Fahrerinnen und Fahrern die Schichtzeit samt Standzeiten zu bezahlen“, so Binder. Betroffen sind von den Verhandlungen rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in ganz Baden-Württemberg. Die Verhandlungen werden am Samstag, 26. Juni, fortgesetzt, erstmals in der laufenden Runde in Präsenz.

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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