Tarifrunde Einzel- und Versandhandel Baden-Württemberg: Vor dritter Verhandlungsrunde, weitere Warnstreiks

Die Tarifverhandlungen über Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel werden am kommenden Montag, den 21. Juni in dritter Runde fortgesetzt. Die Verhandlungskommissionen von Arbeitgebern und Gewerkschaft treffen digital in einer Videokonferenz aufeinandertreffen.

In den vorangegangenen Verhandlungen gingen die Tarifparteien ohne Annäherung auseinander; die Arbeitgeberseite legte noch kein Angebot vor. ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke fordert die Arbeitgeber auf, endlich ein Angebot vorzulegen: „Das ist auch eine Frage des Respekts gegenüber den Einzelhandelsbeschäftigten, die noch im letzten Jahr als „Corona-Held*innen“ beklatscht wurden, die mit ihrem alltäglichen Einsatz wesentlich dazu beigetragen haben, unsere Gesellschaft am Laufen gehalten haben. Jetzt warten sie im dritten Monat auf die dringend nötigen Tariferhöhungen! Wir hören aus den Betrieben, dass die Kolleginnen und Kollegen sehr enttäuscht und empört sind. Das zeigt auch die wachsende Bereitschaft, sich an Protestaktionen und Warnstreiks zu beteiligen.“ Um den Druck auf die Arbeitgeberseite zu verstärken, hat ver.di heute wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen sind Kaufland-Häuser in Stuttgart mit Umgebung sowie eine Filiale in Heilbronn. Zudem finden Streiks in einzelnen Filialen von H& M, Zara und Primark in der Stuttgarter Innenstadt sowie in der Umgebung statt; in Bietigheim-Bissingen wird bei OBI gestreikt.

Auch morgen wird ver.di wieder zu Warnstreiks aufrufen. In der Stuttgarter Innenstadt auf dem Kleinen Schlossplatz wird morgen um 11 Uhr eine Kundgebung stattfinden, mit anschließendem kurzen Protestzug in die Fußgängerzone. Als Hauptredner spricht ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke zu den Streikenden. Falls es zu keinen Fortschritten bei den Verhandlungen kommt, sollen die Warnstreiks weiter intensiviert und ausgedehnt werden.

ver.di hat die Entgelttarifverträge zum 31. März 2021 gekündigt und stellt folgende Forderungen:

– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 % plus 45 €

– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €

– Einen rentenfesten tariflichen Mindestlohn von 12,50 € in der Stunde

– Tarifliche Aufstockung von Kurzarbeitergeld auf 100 % des Nettoverdienstes

– Erhöhung der monatlichen tariflichen Sozialzulage auf 25 € bzw. 35 €

– Laufzeit: 12 Monate

– Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit

Die Tarifverhandlung beginnt am Montag um ca. 11 Uhr. Im Einzel- und Versandhandel Baden-Württemberg arbeiten rund 490.000 Beschäftigte.

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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