Tarifrunden Handel Baden-Württemberg: Weitere Warnstreiks

Nach dem gestrigen Warnstreik beim Pharma-Großhändler Alliance Healthcare in Stuttgart-Weilimdorf wurde heute auch bei Phoenix Neuhausen gestreikt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte die Beschäftigten zu einem Warnstreik von 7:30 Uhr bis 12:00 Uhr aufgerufen.

Ca. 50 Beschäftigte beteiligten sich an der Arbeitsniederlegung. Ihr Protest richtete sich gegen das als viel zu niedrig empfundene erste Angebot der Arbeitgeber, das folgende Erhöhungen auf 24 Monate vorsieht (Laufzeit: 1.4.2021 bis 31.3.2023):

• Ab 1. Februar 2022 um 1,5%

• Ab 1. Oktober 2022 um weitere 1,0%

Für wirtschaftlich starke Unternehmen und solche, die in Folge der Pandemie wirtschaftlich Schaden genommen haben, sollen die Erhöhungen vier bis sechs Monate früher bzw. später gelten. Das Angebot wurde von ver.di als viel zu niedrig und nicht verhandelbar abgelehnt. Im Einzelhandel legten heute ca. 20 Beschäftigte von Kaufland in Schwäbisch Hall (Steinbeisweg), dem Streikaufruf von ver.di folgend, ganztägig die Arbeit nieder. Sie wollen Druck auf die Arbeitgeber machen, die in zwei Verhandlungen für die rund 490.000 Beschäftigten des Einzelhandels Baden-Württemberg noch kein Angebot vorgelegt haben. Auch in den kommenden Tagen ist mit weiteren Warnstreiks im Einzelhandel wie auch im Groß- und Außenhandel Baden-Württemberg zu rechnen. Die Verhandlungen für den Einzelhandel werden am kommenden Montag, den 21. Juni in dritter Runde fortgesetzt; der Groß- und Außenhandel verhandelt wieder am 1. Juli, dann in vierter Runde.

Die ver.di-Forderungen für den Einzelhandel:

– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 % plus 45 €

– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €

– einen rentenfesten tariflichen Mindestlohn von 12,50 € in der Stunde

– tarifliche Aufstockung von Kurzarbeitergeld auf 100 % des Nettoverdienstes

– Erhöhung der monatlichen tariflichen Sozialzulage auf 25 € bzw. 35 €

– Laufzeit: 12 Monate

– Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit ver.di fordert im Groß- und Außenhandel:

– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,5 %, mindestens um 150 €,

– ein tarifliches Mindestentgelt von 12,50 € pro Stunde,

– Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 €,

– die neuen Tarifverträge sollen für eine Laufzeit von 12 Monaten vereinbart und

– für allgemeinverbindlich erklärt werden.

 

PM  ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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