Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) rief heute im Rahmen der laufenden Tarifrunde in zwei Kaufland-Häusern zu zweitägigen Warnstreiks auf. Aufgerufen sind die Beschäftigten der Filialen in Steinheim a. d. Murr sowie in Ludwigsburg, Schwieberdinger Straße.
Mit den heutigen Arbeitsniederlegungen bringen die Beschäftigten ihren Ärger über das bisherige Verhalten der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde zum Ausdruck. In Baden-Württemberg legten die Arbeitgeber noch kein Angebot auf den Tisch. Zwei Verhandlungsrunden über Gehälter und Löhne und Ausbildungsvergütungen für die rund 490.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel – die letzte fand am 20. Mai statt – endeten bislang ohne Annäherung der Tarifvertragsparteien. Die Arbeitgeber verweigerten bislang ein erstes Angebot mit dem Hinweis, dass sie zunächst über mögliche Differenzierungen in einer tariflichen Regelungen sprechen wollten, die die unterschiedliche Pandemie-Betroffenheit der Branche abbilden sollen. ver.di verweist auf die anhaltend sehr gute Umsatz- sowie Ertragssituation in großen Teilen des Einzelhandels, insbesondere des Lebensmitteleinzelhandels, die sich während der Corona-Krise sogar noch verbessert haben. Ein weiteres wichtiges Argument für spürbare Lohn- und Gehaltssteigerungen ergebe sich aus den seit Jahresbeginn immer schneller steigenden Verbraucherpreisen. So rechne die Bundesbank in den kommenden Monaten bereits mit Preissteigerungen von bis zu 4 %, was eine Inflation von über 3 % auf das ganze Jahr erwarten lässt. Für tarifgebundene Krisenunternehmen bietet ver.di differenzierte tarifliche Lösungen zur Zukunfts- und Beschäftigungssicherung in Form von Unternehmenstarifverträgen an.
Auch in den kommenden Tagen ist mit weiteren Arbeitsniederlegungen im Handel von Baden-Württemberg zu rechnen. ver.di hat die Entgelttarifverträge zum 31. März 2021 gekündigt und erhebt folgende Forderungen:
– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 % plus 45 €
– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €
– Einen rentenfesten tariflichen Mindestlohn von 12,50 € in der Stunde
– Tarifliche Aufstockung von Kurzarbeitergeld auf 100 % des Nettoverdienstes
– Erhöhung der monatlichen tariflichen Sozialzulage auf 25 € bzw. 35 €
– Laufzeit: 12 Monate
– Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit
Am 21. Juni wird in dritter Runde weiterverhandelt, die Form der Veranstaltung (digital oder in Präsenz vor Ort) steht noch nicht fest. –
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg