Der Schwerpunkt der heutigen Warnstreiks im öffentlichen Dienst liegt in Südbaden. Streikende der gesamten Region demonstrieren zur Stunde in Freiburg. Außerdem wird in Tübingen in allen Bereichen gestreikt. Zweitägige Warnstreiks finden in Krankenhäusern in der Region Heilbronn-Neckar-Franken und in Heidenheim statt, beim Sparkassenstreik in Heilbronn sind 13 Filialen geschlossen. Insgesamt haben heute 2.200 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Am Donnerstag liegen die Schwerpunkte in Ulm und Ludwigsburg, am Freitag folgt Mannheim.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte bei der Kundgebung in Freiburg auf dem Platz der alten Synagoge: „Erzieherinnen, Beschäftigte im Fahrdienst, Pflegekräfte – sie und die vielen anderen Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst waren und sind keine Superhelden. Sie machen einfach hundertprozentig ihre Arbeit für uns. Auch in der Pandemie, wenn es existenziell darauf ankommt. Sie wünschen sich jetzt und heute, wenn sie im Warnstreik einen Tag nicht für uns da sind, auch keinen Applaus, sondern Solidarität. Und im Übrigen: selbst wenn die Arbeitgeber alle unsere Forderungen erfüllen, sind die Beschäftigten in der systemkritischen Infrastruktur noch Meilen von einer Superbezahlung entfernt. Wenigstens eine angemessene Bezahlung ist jetzt angesagt.“
Warnstreiks finden in Baden-Württemberg heute und in den nächsten Tagen wie folgt statt:
Warnstreik seit Dienstag mit Mittwoch, 13. und 14.10., in den Krankenhäusern in Crailsheim, Löwenstein, Neckar-Odenwald-Klinik Mosbach, Tauberbischofsheim und SLK Klinik Heilbronn und Bad Friedrichshall. Demo am Dienstag ab 10.30 Uhr von Parkplatz Foodcourt zum Kiliansplatz.
Warnstreik am Mittwoch, 14.10., im Landkreis Tübingen in zahlreichen Dienststellen, betroffen sind auch Kitas und Kreissparkasse.
10:00 Demozug von der Mühlbachäckerstr. zur Kundgebung Platanenallee um 11 Uhr. Hauptrednerin Hanna Binder.
Warnstreik am Mittwoch, 14.10., in Südbaden von Lörrach über Freiburg, bis Offenburg in allen Bereichen der Kommunalverwaltung inklusive Kitas, Ver- und Entsorgung, Energie, Krankenhäuser und Nahverkehr. Kundgebung um 12 Uhr am Platz der alten Synagoge in Freiburg mit Martin Gross.
Warnstreik am Mittwoch und Donnerstag (zweitägig), 14. und 15.10. in den Kliniken Heidenheim.
Warnstreik am Mittwoch, 14.10., Kreissparkasse Heilbronn, Kundgebung mit Christoph Schmitz vom ver.di Bundesvorstand um 9:30 Uhr auf dem Kiliansplatz Heilbronn.
Warnstreik am Donnerstag, 15.10., im Landkreis Ludwigsburg in Verwaltungen und Kitas sowie im Landratsamt.
Warnstreik am Donnerstag, 15.10., in Ulm, Betriebe und Einrichtungen im ganzen ver.di Bezirk Ulm-Oberschwaben betroffen. Kundgebung auf dem Münsterplatz, ver.di erwartet rund 2.000 Streikende.
Warnstreik am Donnerstag, 15.10. in Pforzheim beim Landratsamt Enzkreis und Teilen der Stadt Pforzheim, um 9 Uhr gibt es eine Kundgebung im Hof des Landratsamtes, Zähringerallee 3, 75177 Pforzheim.
Warnstreik am Freitag, 16.10., in Mannheim: Aufgerufen sind die Beschäftigten der Stadt Mannheim inklusive der Beschäftigten der Kindertageseinrichtungen, der Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe sowie Beschäftigte weiterer kommunaler Einrichtungen im ver.di Bezirk Rhein-Neckar ab den frühen Morgenstunden zum eintägigen Warnstreik. Kundgebung ab 9:15 auf dem alten Meßplatz mit Hanna Binder.
Tarifrunde im öffentlichen Dienst:
ver.di fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Erwartet wird die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit. Darüber hinaus soll in den Tarifverhandlungen das Thema der Entlastung der Beschäftigten behandelt werden. Die besonderen Themen des Gesundheitswesens und der Pflege werden an einem eigenen Tisch im Rahmen der Tarifrunde besprochen.
Die dritte Runde der Verhandlungen ist für den 22./23. Oktober 2020 erneut in Potsdam angesetzt.
In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes (Stichtag: 30.6.2019) 219.550 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 66 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 43 Prozent (insgesamt inklusive Beamt*innen). Im Jahr 2000 lag die Teilzeitquote noch bei 34 Prozent. Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg